Was passiert eigentlich mit unserem Abfall?
Im Jahr 2019 sind alleine in Hessen insgesamt 5,76 Millionen Tonnen Abfälle zur Entsorgung angefallen. Davon waren rund 2,86 Millionen Tonnen Haushaltsabfälle – ein Großteil davon Verpackungen aus Pappe, Kunststoff oder Glas.
In Deutschland ist folgende Abfallhierarchie einzuhalten:
Abfall vermeiden – Erzeugnisse/Stoffe wiederverwenden– Abfall verwerten – Abfall beseitigen.
Abfälle sind wertvolle Rohstoffe, die effektiv genutzt werden können, um natürliche Ressourcen zu schonen. Abfall vermeiden heißt, weniger Rohstoffe zu verbrauchen und Umweltbelastungen zu verringern. Wiederverwendung bedeutet der Erzeugnisse/Stoffe für den ursprünglichen Zweck einzusetzen. Abfall verwerten heißt, Rohstoffe und Energie in den Wirtschaftskreislauf zurückführen.
Die fünf Säulen der Abfallwirtschaft
Die Abfallwirtschaft in Deutschland beruht auf fünf Säulen:
-
- „Vermeidung“: Am besten ist es, wenn Abfälle gar nicht erst entstehen. Sowohl in der Produktion als auch beim Konsum, z.B. beim Einkauf, sollte darauf geachtet werden, Abfälle bestmöglich zu vermeiden.
- „Vorbereitung zur Wiederverwendung“: Einige Abfälle können durch Reinigung oder Reparatur ohne weitere Vorbehandlung dem ursprünglichen Zweck wieder zugeführt werden.
- „Recycling“:ist jedes Verwertungsverfahren, durch das Abfälle so aufbereitet werden, dass sie wieder für den ursprünglichen Zweck verwendet werden können oder für einen neuen Zweck.
- „Sonstige Verwertung, insbesondere energetische Verwertung und Verfüllung“: Hierbei handelt es sich um die Nutzung der Energie bei der Verbrennung von Abfällen, die Nutzung zur Rekultivierung von Abgrabungen oder zur Landschaftsgestaltung.
- „Beseitigung“: Abfälle, die weder vermieden noch verwertet werden können, müssen beseitigt werden. Die Beseitigung dieser Abfälle, deren Aufkommen möglichst gering sein sollte, ist notwendig, damit sie dauerhaft von der Kreislaufwirtschaft ausgeschlossen sind und die Umwelt nicht belasten.
Besonders das Thema Recycling bekommt in der Öffentlichkeit viel Aufmerksamkeit. Recycling trägt dazu bei, den Verbrauch natürlicher Ressourcen wie zum Beispiel Holz, Erdöl und seltene Metalle zu reduzieren. Hierdurch wird gleichzeitig der Energieverbrauch reduziert und die Umwelt geschont. Durch die Aufbereitung und Wiederverwendung von Abfällen können neue Produkte entstehen. Doch wie genau funktioniert dieser Recyclingprozess überhaupt?
Es beginnt beim Trennen…
Wichtigste gesetzliche Regelung im Abfallrecht ist das Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) und die auf ihm besierenden Rechtsverordnung oder Spezialgesetze, wie die Gewerbeabfallverordnung oder das Elektro- und Elektronikgerätegesetz .
Der Fokus liegt dabei auf der möglichst umweltfreundlichsten Entsorgung mit Fokus auf Recycling. Außerdem müssen Bioabfälle sowie Papier-, Metall-, Kunststoff- und Glasabfälle getrennt gesammelt werden. Nur durch eine möglichst sortenreine Trennung können Abfälle höherwertig recycelt werden. Mülltrennung ist also ökologisch sinnvoll und schützt aktiv Ressourcen.
Papiermüll beispielsweise wird in eigene Recycling-Anlagen gebracht und dort aufbereitet. Papier und Pappe, Kartons und andere Verpackungen werden zerkleinert und zu einem homogenen Brei verarbeitet. Dieser wird anschließend ausgerollt, um neue Papierprodukte zu fertigen – aus diesem “Altpapier” entstehen unter anderem neues Papier zum Schreiben und Drucken, Toilettenpapier oder Papiertüten.
Einen ähnlichen Weg nimmt Glas aus den Altglascontainern auf sich: das nach Farben sortierte Altglas wird zerkleinert, gereinigt und anschließend eingeschmolzen, um so neue Gläser herzustellen.
Auch Biomüll ist ein sehr wertvoller „Rohstoff“ aus der Abfallverwertung. Er kann einerseits in Kompostieranlagen zu Dünger verarbeitet werden, indem die Abfälle sortiert, zerkleinert und erhitzt werden. Andererseits ist es möglich, Bioabfälle in Vergärungsanlagen von Bakterien zerfressen zu lassen, um so Biogas zu produzieren. Aus einer Tonne Bioabfall können durchschnittlich 110 m3 Biogas entstehen – damit könnt ihr 250 Maschinen Wäsche waschen. Wichtig bei z.B. Lebensmittelabfällen ist die Trennung der Verpackung vom Biomüll, um letzteren überhaupt richtig verwerten zu können.
Und wenn Recycling nicht möglich ist?
Gelbe Säcke und gelbe Tonnen enthalten bis zu 40 Prozent Abfälle, die nicht dort hineingehören (UBA-Publikation, Anlage 1). Gleichzeitig landen immer noch zu viele Abfälle fälschlicherweise im Restmüll und werden einfach verbrannt anstatt recycelt zu werden. Für das Recycling ist es hilfreich, verschiedene Verpackungsmaterialien voneinander zu trennen. Auch die Trennung des Deckels von Joghourtbechern sollte erfolgen, bevor sowohl Becher als auch Deckel in der gelben Tonne bzw. dem gelben Sack landen. Verschiedene Verpackungsmaterialen sollten auch nicht ineinander gestapelt werden.
Allerdings gibt es bei Plastikmüll auch ein großes Problem: in vielen Fällen kann dieser nicht gut recycelt werden, weil er verschiedene Arten an Kunststoffen erhält. In diesem Artikel von uns erfahrt ihr mehr über verschiedene Arten von Kunststoff. Abfälle, die nicht recycelt werden können, werden meist einfach eingeschmolzen. Laut dem BMU werden lediglich 46,7% der Gesamt-Kunststoffabfälle werk- oder rohstofflich genutzt, also wiederverwendet. 52,7 Prozent werden energetisch verwertet, also verbrannt, zum Teil in Mülldeponien oder als Ersatz für fossile Brennstoffe.
Transport und Entsorgung unseres Abfalls
Bei der Erfassung und dem Transport von Abfällen kommen je nach Abfallart unterschiedliche Behältersysteme und Fahrzeuge zum Einsatz. Am gängigsten sind Müllgroßbehälter, Restmüllsäcke oder Container, die regelmäßig von Transportfahrzeugen abgeholt und je nach Müllart in unterschiedliche Anlagen transportiert werden.
Mehr zum Thema Abfallwirtschaft erfahrt ihr auf der Website vom Umweltministerium Hessen.
Mehr zum Thema Recycling könnt ihr auf der Website vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) nachlesen.