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Thema des Monats November:

Textilmüll vermeiden - den Kleiderschrank umweltfreundlicher machen

Textilmüll vermeiden – den Kleiderschrank umweltfreundlicher machen

In Zeiten von Fast Fashion und Dauer-Sale ist unsere Kleidung zu einem Abfallproblem geworden. Während die Altkleidersammlung gar nicht mehr weiß, wohin mit den Bergen von Altkleidern, jagen wir schon den nächsten Trends hinterher, die alle paar Wochen neu in den Schaufenstern der Fast Fashion Marken zu entdecken sind. Dabei führen niedrige Preise und schlechte Qualität dazu, dass wir Kleidung immer weniger wertschätzen und eine Wegwerfmentalität entwickeln.

 

Durchschnittlich kauft jeder Deutsche 60 neue Kleidungsstücke pro Jahr. Diese werden dann durchschnittlich nur vier Mal getragen bevor sie in die Altkleidersammlung oder die Mülltonne gelangen. Rund 20 Prozent unseres Kleiderschranks tragen wir überhaupt nicht.

 

Die immer schlechter werdende Qualität unserer Kleidung hat besonders mit der vermehrten Verwendung von Polyester und Mischfasern zu tun.

 

Warum ist Polyester problematisch?

Die Verwendung von Polyester führt zu mehreren Problemen:

 

    1. Mikroplastik

Mikroplastik entsteht meist durch Abrieb. Bei unserer Kleidung bedeutet das konkret, dass sich winzige Polyester-Fasern aus der Kleidung herauslösen. Diese können kaum natürlich abgebaut werden und bleiben mehrere hundert Jahre im Umlauf. Besonders problematisch ist das beim Waschen, da so die winzigen Fasern als Mikroplastik in unser Abwasser gelangen und anschließend ungehindert die Kläranlagen passieren. Folge: Das Mikroplastik unserer Kleidung landet in der Umwelt. Besonders im Grundwasser, in den Meeren und in den Verdauungsorganen der Fische und somit auch auf unseren Tellern.

 

    1. Mischfasern

Ein weiteres Problem sind Mischfasern. Mittlerweile gibt es neben 100% Polyester auch immer öfter Mischfasern und -gewebe, bei denen natürliche Fasern wie Baumwolle mit Polyester gemischt werden. Das hat den Vorteil, dass so günstiger produziert werden kann, da Baumwolle teuer und eine begrenzte Ressource ist. Darüber hinaus sind Kleidungsstücke mit Polyester robuster und bleiben dadurch länger in Form und knittern weniger.

 

Das Recyceln von Mischgewebe ist jedoch sehr schwer, da die Fasern nur durch sehr aufwändige Prozesse voneinander getrennt werden können. Das ist teuer und rentiert sich wirtschaftlich nicht. Ein Faser-zu-Faser-Recycling findet also kaum statt.

 

    1. Polyester basiert auf Erdöl

Polyester basiert auf Erdöl und somit auf einem nicht-erneuerbaren Rohstoff. Außerdem ist die Herstellung sehr energieaufwändig und schadet der Umwelt.

 

So kannst du auch bei deiner Kleidung Abfall vermeiden – Reduce, reuse, recycle

Das hört sich jetzt erstmal alles sehr erschreckend an, es gibt aber viele Möglichkeiten, wie wir als Konsumenten einen Beitrag dazu leisten können, das Problem zu lösen.

 

Den ersten Schritt haben wir bereits getan, indem wir ein Bewusstsein für das Problem entwickelt haben. Der zweite Schritt ist bewussteres Einkaufen. Das bedeutet: weniger ist mehr, also weniger Kleidungsstücke, aber von höherer Qualität.

 

Darauf kannst du beim nächsten Kauf achten:

  • Vermeidung von Kleidungsstücken aus Mischfasern
  • Kauf von Kleidungsstücken aus natürlichen Fasern wie Baumwolle, Leinen, etc.
  • Kauf von insbesondere Funktionskleidung, die aus recycelten Kunststoffen besteht
  • auf Siegel und Zertifikate achten (einen guten Überblick über die verschiedenen Siegel und welche zu empfehlen sind, findest du unter siegelklarheit.de)
  • Vermeidung von Online-Shopping, da so viel Verpackungsmüll entsteht und einige Retouren nicht mehr weiterverwendet werden können, sondern im Müll landen
  • falls man doch etwas online bestellen möchte, kann auf die Größenangaben und den Size Guide geachtet werden, um Retouren zu vermeiden oder gering zu halten

Außerdem gibt es Angebote wie Upcycling Workshops und Nähcafés, wo du deiner alten Kleidung einen neuen Look verpassen kannst. Darüber hinaus kannst du zu deiner lokalen Änderungsschneiderei gehen, wenn manche Teile nicht zu 100% passen und du sie deshalb nicht anziehst.

 

Nicht zuletzt kann man einen Beitrag zur Abfallvermeidung leisten, indem man Second-Hand oder Vintage Kleidung kauft. Diese findest du mittlerweile fast überall: auf Flohmärkten, in SecondHand Shops, Sozialkaufhäusern, auf Kleidertauschpartys oder auf Online Plattformen wie vinted.de und maedchenflohmarkt.de. Und das macht auch richtig Spaß!