Plastik vermeiden, Umwelt schützen!
In den letzten Jahren hat sich deutlich gezeigt, wie sehr unsere Umwelt unter der Flut von Plastik in jeglicher Form leidet. Besonders Verpackungen sorgen dafür, dass immer mehr Plastikmüll entsteht. Um dieser Entwicklung entgegenzusteuern verpacken Unternehmen ihre Produkte immer seltener in Plastik – Tendenz steigend! Es wird versucht, den Plastikanteil nach und nach zu senken und Plastik langfristig zu vermeiden.
Plastikverpackungen – warum so viele?
Wurden in den 1950er Jahren noch knapp 1,5 Millionen Tonnen Plastik pro Jahr produziert sind es heute fast 400 Millionen Tonnen. Das liegt daran, dass Plastik sehr günstig in der Herstellung ist. Es wird lediglich Erdöl benötigt, das destilliert wird. Aus dem daraus entstandenen Rohbenzin kann durch spezielle Verfahren anschließend Kunststoff hergestellt und beliebig geformt werden. Besonders schädlich dabei: Die Produktion von einer Tonne Kunststoff erzeugt etwa 1,3 Tonnen CO2, in der Verbrennung entstehen fast 3 Tonnen CO2. Wusstet ihr, dass pro Tonne hergestelltem Kunststoff etwa das Doppelte an Erdöl benötigt wird? Die Preise für neuen Verpackungskunststoff sind in den vergangenen fünf Jahren um 30 Prozent gesunken. Das Recycling von Plastik ist sehr aufwendig und teuer, da die Teile eingesammelt, gereinigt und sortiert werden müssen. Wenn eine Verpackung aus unterschiedlichen Arten von Plastik zusammengesetzt ist, kann sie nicht verwertet werden. Ein sinnvolles Recycling ist somit so gut wie unmöglich. Meistens ist es daher günstiger, neu produzierten Kunststoff zu verwenden.
Plastikverpackungen weisen eine hohe Widerstandsfähigkeit auf. Was für das verpackte Produkt gut sein mag, ist für unsere Umwelt umso schädlicher: nicht korrekt entsorgte Plastikverpackungen zersetzen sich nur sehr langsam. So dauert es bis zu 20 Jahre bis eine Plastiktüte zersetzt ist und 450 Jahre lang bleibt eine Plastikflasche in der Umwelt erhalten. Das Plastik verschwindet allerdings nicht einfach, sondern zersetzt sich in mikroskopisch kleine Teile, das sogenannte Mikroplastik. Damit es gar nicht erst zu diesem Prozess kommt, lohnt es sich also Plastikverpackungen, soweit es möglich ist zu umgehen. Landen diese allerdings doch in unserem Einkaufswagen, sollten diese nicht direkt entsorgt werden.
Die Lösung: vermeiden, wo es geht und sinnvoll ist oder wiederverwenden!
Aus Hygienegründen können Plastikverpackungen oftmals zwingend erforderlich sein. Dennoch kann darauf geachtet werden, sie wo es geht und sinnvoll ist zu vermeiden. Die Plastikverpackungen haben eine zweite Chance verdient – um deren Umweltfreundlichkeit zu stärken, sollten die Verpackungen wenn möglich wiederverwendet werden. Füllmaterial aus der letzten Online-Bestellung kann einfach aufgehoben und beim eigenen nächsten Versand verwendet werden. Die Verpackung von Toilettenpapier oder Küchenrollen eignet sich hervorragend als Müllsack für Mülleimer in Bad und Küche.
Natürlich ist es umso besser, wenn Plastikverpackungen gar nicht erst gekauft werden. Das Hessische Umweltministerium hat aus diesem Grund die „Plastikvermeidungsstrategie“ ins Leben gerufen!
Weniger Plastik in Hessen
Das Hessische Umweltministerium setzt sich bereits seit Jahren verstärkt für die Plastikvermeidung in Hessen ein. Die Landesregierung hat es sich zum Ziel gesetzt, dem zunehmenden Plastikverbrauch entgegenzusteuern. Mit der hessischen Plastikvermeidungsstrategie sollen die Verwendung von überflüssigem Plastik reduziert und vor allem die negativen Umweltauswirkungen von Plastik vermindert werden.
Um dieses Ziel umzusetzen gibt es bereits konkrete Maßnahmen, an denen auch ihr euch ganz einfach beteiligen könnt! In vielen hessischen Städten, (zum Beispiel Frankfurt, Darmstadt, Kassel oder auch dem Main-Kinzig-Kreis) gibt es für To-Go Becher ein eigenes Pfandsystem. Das Hessische Umweltministerium, hat außerdem die Aktion „BecherBonus“ ins Leben gerufen, bei dem durch Mitnahme eines eigenen Bechers ein Preisnachlass auf das Getränk bei teilnehmenden Unternehmen erfolgt.
Ein weiteres Projekt der Verbraucherzentrale Hessen ist „Plastik sparen – beim Einkauf und unterwegs“ und liefert Verbraucherinnen und Verbrauchern passende Informationen und praktische Tipps, wie sie ihren Plastikverbrauch im Alltag verringern können. Ein weiterer wichtiger Punkt beim Einkauf ist das Thema Unverpackt-Läden und Unverpacktsortimente im Lebensmittel-Einzelhandel. Daher hat das hessische Umweltministerium gemeinsam mit dem hessischen Handelsverband in 2020 den Erfahrungsaustausch ins Leben gerufen. Informationen der zweiten Diskussionsrunde bei ERFA Unverpackt unter dem Motto #WeAreInThisTogether sind unter den entsprechenden Links zu erhalten. Der Erfahrungsaustausch ist eine Maßnahme des Netzwerkes „Plastikvermeidung im Einzelhandel“ der hessischen Plastikvermeidungsstrategie. Ziel ist die Unterstützung der Unverpackt-Läden durch eine Kommunikationsstrategie, Hilfen der Warenbeschaffung, den Dialog in der Lieferkette zwischen Herstellern und Lieferanten, aber auch die Sensibilisierung der Gesellschaft. Für Kunden und Kundinnen wird ein nachhaltiger, bewusster und sozial fairer Konsum immer wichtiger. „Das Thema Plastikverbrauch bewegt viele Hessinnen und Hessen. Das zeigt sich unter anderem am steigenden Interesse an Mehrwegbechern und Unverpackt-Angeboten. […] Und in der hessischen Plastikvermeidungsstrategie sind viele weitere Maßnahmen verankert, mit denen wir überflüssiges Plastik in unserer Umwelt reduzieren und die negativen Umweltauswirkungen von Plastik vermindern wollen“, so Verbraucherschutzministerin Priska Hinz.