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Eine Hand, die einer anderen Hand ein Papierherz reicht
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Thema des Monats Oktober:

Sharing is Caring

Sharing is Caring

 

Teilen statt Besitzen: In der sogenannten Sharing Economy werden Dinge geteilt und gemeinschaftlich genutzt. Was schick klingt, ist eigentlich nichts Neues. Menschen teilen schon lange ihr Wissen und ihre Fähigkeiten, tauschten oder nutzten Geräte und Flächen gemeinsam.  Das Internet hat die Lust am Teilen gestärkt: Wikipedia funktioniert, weil viele Nutzerinnen und Nutzer ihr Wissen teilen und neue Inhalte erstellen. Smartphones, Apps und leistungsfähigere Datenverbindungen haben die Sharing Economy dann richtig in Fahrt gebracht und es einfacher denn je gemacht.

 

Die Vorteile sind ja auch offensichtlich: Ausleihen statt besitzen macht unabhängig und flexibel. Wenn du ein Auto nur für ein paar Stunden oder Tage benötigt und darum leihst, musst du dich auch nicht um Versicherung oder Reparaturen kümmern. Meistens ist das sogar noch besser für deinen Geldbeutel, denn du zahlst ja nur den Nutzungszeitraum und nicht das komplette Auto plus allem, was dazu kommt.

Ein anderes Beispiel: Wie viele Menschen kennst du, die eine Bohrmaschine haben? Und wie oft benutzen sie diese? Würde es nicht viel mehr Sinn machen, die Bohrmaschine in der ungenutzten Zeit anderen zur Verfügung zu stellen?

Durch Teilen werden Dinge dauerhafter genutzt und Ressourcen geschont, da insgesamt weniger hergestellt werden muss. Im besten Fall werden also weniger Produkte produziert, die dafür aber besonders robust sind, damit sie lange halten. Das ist gut für die Umwelt. Und lässt sich auch auf Kleidung, Mobilität und viele weitere Dinge und Dienstleistungen übertragen. Ist Leihen also das neue Kaufen?

Ob die Rechnung in Sachen Umweltschutz aufgeht, hängt auch von Folgendem ab: Verzichte ich fürs Carsharing auf das eigene Auto – oder nutze ich das Angebot zusätzlich? Steige ich sogar von Bus, Bahn und Fahrrad um, und verschlechtere so meinen eigenen ökologischen Fußabdruck?

Dennoch ist das Potenzial von „Teilen statt Besitzen“ hoch. Im Folgenden stellen wir dir einige Beispiele und Bereiche vor:

 

Bücher & Spielzeug

Ganz analog gibt es mittlerweile in vielen Städten an öffentlichen Plätzen Bücherschränke. Dort kannst du dir Bücher aussuchen sowie ausgelesene Bücher reinstellen und weitergeben. Es gibt sogar eine Wikipedia-Liste, und unter lesestunden.de eine Karte und App, auf der du sie ausfindig machen kannst. Außerdem wären da noch die guten alten öffentliche Büchereien. Wann warst du zuletzt dort? Du brauchst nur einen – meist kostenlosen – Mitgliedsausweis und schon kann es los gehen. Auch an Spielzeugen fehlt es in den meisten Haushalten nicht. Wenn die Kinder dann älter werden, liegt es oft unbenutzt in den Kinderzimmern oder auf den Dachböden herum. Auch hier gibt es mittlerweile tolle Tausch- und Teilmöglichkeiten, die auf der Webseite des VerbraucherFensters Hessen zu finden sind.

 

Drucker, Bohrmaschine, Rasenmäher & Co.

Wann hast Du zuletzt etwas bei dir zuhause ausdrucken müssen? Vielleicht ein paar Bilder vom letzten Urlaub oder mal eine Geburtstagseinladung. Lohnt es sich wirklich, dafür ein eigenes Gerät zu kaufen?  Oft ist der nächste Copyshop nicht weit, ein Foto-Laden kann Bilder in professioneller Qualität drucken und der nächste Baumarkt vermietet dir ganz sicher die passende Bohrmaschine für dein Projekt. So kann man nicht nur Ressourcen sparen, sondern auch bares Geld. Das Berliner Projekt fairleihen.de bietet Alltagsgegenstände wie besagte Bohrmaschine, ein Zelt für den nächsten Campingtrip oder eine Katzentransportbox. Auf der Nachbarschaftsbörse nebenan.de kann man über seine Postleitzahl Angebote in der eigenen Nachbarschaft finden oder einstellen.

 

Essen

foodsharing.de rettet überflüssige Lebensmittel aus Privathaushalten und kleinen Unternehmen und gibt diese weiter. Wenn dein Kühlschrank also noch voll ist, bevor du wegfährst, kannst du dort Lebensmittel einstellen und abgeben, statt sie wegzuwerfen. Da wir gerade bei Essen sind: Mit der App togoodtogo.de  kommst du an Lebensmittel, die bei Läden in deiner Nähe unverkauft geblieben sind. Das ist zwar kein Sharing, rettet aber Lebensmittel vor der Tonne – und schont deinen Geldbeutel.

 

Gemeinsames Gärtnern

Lust auf selber machen und Natur genießen – aber das eigene Stückchen grün fehlt? Überall in Deutschland gibt es Gemeinschaftsgärten, bei denen du aktiv werden kannst. Die Website anstiftung.de bietet mit einer Karte einen Überblick.

 

Kleidung

Im Schnitt kaufen wir in Deutschland pro Kopf 60 neue Kleidungsstücke. Unser Konsum ist dank Fast Fashion und günstiger Preise in den letzten Jahren immer stärker gestiegen. Dabei vergessen wir schnell, dass die Herstellung Handarbeit ist und enorme Ressourcen verbraucht.  Eine spannende Antwort hat die Kleiderei: Für einen monatlichen Mitgliedsbeitrag kann man 4 Kleidungsstücke ausleihen und so oft tauschen, wie man will. Ein unendlicher Kleiderschrank quasi! Und vielleicht hast du ja schon von Kleidertauschpartys gehört? Du bringt gute Kleidung mit, die du nicht mehr trägst und tauschst sie gegen neue Lieblingsteile. Du kannst eine Kleidertauschparty entweder selbst organisieren, z.B. im privaten Rahmen unter Freunden. Oder du suchst online nach Angeboten in deiner Stadt. Apropos online – Kleidung tauschen geht natürlich auch über Plattformen wie kleiderkorb.de oder kleiderkreisel.de.

 

Mobilität statt Metall

Carsharing ist mittlerweile in vielen Städten verbreitet. Beim Umweltzeichen „Blauer Engel“ findest du einen guten Überblick. Wenn du etwas transportieren musst, reicht aber vielleicht auch ein Lastenrad? In einigen Städten kannst du sie sogar kostenlos ausleihen. In Darmstadt zum Beispiel bei heinerbike.de und in Frankfurt bei main-lastenrad.de

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Thema des Monats Oktober:

Sharing is Caring

Sharing is caring

77,4 Prozent der privaten Haushalte verfügen über mindestens ein Auto. Dieses steht jedoch häufig in der Garage, auch die Bohrmaschine und weitere Werkzeuge aus dem Werkzeugkoffer kommen viel zu selten zum Einsatz. Der Vollautomat hat die Filterkaffeemaschine abgelöst und diese steht im Keller. Doch macht diese Art der Produktnutzung heute noch Sinn?

Wer kennt die Situation beim Aussortieren nicht? Klamotten, Kopfhörer, CDs & DVDs sowie Bücher und viele andere Gegenstände, die wir nur selten oder gar nicht benutzen, fallen uns dabei in die Hände. Schon mal daran gedacht, den Gegenständen ein zweites Leben in einem neuen Zuhause zu geben?! Denn was für den einen ein Staubfänger ist, kann für den anderen vielleicht eine Freude bereiten oder das Leben erleichtern. Warum nicht die zu klein gewordenen Winterjacken der Kinder gegen größere tauschen? Oder den Rasenmäher gemeinsam mit dem Nachbarn nutzen?

Der Trend geht hin zum kollektiven Konsum: Immer mehr Menschen besinnen sich auf die Prinzipien Tauschen, Schenken, Reparieren und Wiederverwenden. Das ist nicht zuletzt die Folge des gewachsenen Bewusstseins für Nachhaltigkeit in der Gesellschaft. Laut einer PWC Studie möchten in Zukunft rund zwei Drittel der Deutschen Produkte oder Dienstleistungen teilen oder leihen.

Die Idee, Dinge zu teilen, ist an sich nicht neu. Möglichkeiten, Gegenstände zu mieten oder zu pachten, gibt es schon genauso lange wie Flohmärkte, Aushänge an schwarzen Brettern und Nachbarschaftshilfen. Doch das Ausmaß und die Art der Verbreitung solcher Konzepte haben sich in den letzten Jahren stark verändert: Mit der Organisation über das Internet und der damit besseren Vernetzung sind die Angebote rasant gestiegen. An die Stelle von Aushängen in Supermärkten sind lokale Tauschgruppen in sozialen Netzwerken und extra gegründete Online-Plattformen getreten, in denen Dinge spielend leicht verschenkt oder verliehen werden können.

Die Nutzung von Second Hand-Angeboten und Leihbörsen ist schon lange kein Zeichen mehr für Bedürftigkeit, sondern eher ein Statement für eine bewusstere Lebensweise. Ziel ist es, Impulse gegen die steigende Verschwendung und Müllproduktion zu setzen. Für die Unterstützer dieser Idee rücken damit neue Fragen in den Vordergrund:
Was brauche ich wirklich? Was kann ich entbehren? Muss ich das wirklich neu kaufen?

Und das Beste: Tauschen und Teilen fördern nicht nur den Zusammenhalt und das Vertrauen in der Gesellschaft, es ist auch noch gut für die Umwelt. Denn je weniger wir neu kaufen, desto weniger wird weggeworfen und neu produziert. Darüber hinaus sammelt man Erfahrungen und tauscht sich aus, denn nicht nur Gegenstände, sondern auch Wissen und Kenntnisse werden geteilt.

Wenn Ihr nun selbst Lust bekommen habt, Dinge zu tauschen, zu leihen oder zu verschenken, haben wir hier einige Tipps für Euch:

Bücherschränke
In vielen Städten stehen sie schon, zum Beispiel in Frankfurt auf der Berger Straße oder in Marburg in der City-Passage: Bücherschränke sind für jeden zugänglich. Das Prinzip ist denkbar einfach: Du stellst Bücher hinein, die Du schon gelesen hast oder nicht mehr brauchst, und nimmst Dir dafür andere Bücher aus dem Schrank, die Dich interessieren.

Foodsharing
Jeder kennt solche Probleme: Nach der Party ist wieder mal viel zu viel Essen übrig geblieben oder der Kühlschrank ist kurz vor dem Urlaub noch halb voll. Die Lebensmittel sind viel zu schade, um sie wegzuschmeißen. Doch was macht man mit ihnen? Auf Plattformen wie foodsharing.de kannst Du als Privatperson Lebensmittel, die Du nicht mehr benötigst, an Personen in Deiner Region verschenken. Das geht übrigens auch als Händler oder Produzent. So findet auch die krumme Gurke oder ein Apfel mit einer Druckstelle noch einen dankbaren Abnehmer.

Free Your Stuff
Auf Facebook gibt es fast für jede größere Stadt eine „Free Your Stuff“ Gruppe. Hier kannst Du Dinge, die Du nicht mehr brauchst, als Angebot („Give“) in die Gruppe einstellen und verschenken. Brauchst Du selbst etwas Bestimmtes, kannst Du ein Gesuch („Need“) schreiben. Mit etwas Glück hat ein anderes Mitglied genau diese Sache zu Hause und möchte sie Dir schenken oder leihen.

In unserem Monatsthema über Slow Fashion findest Du auch einige Tipps, wo Du Deine alte Kleidung tauschen kannst, statt sie einfach wegzuwerfen: sauberhaftes-hessen.de/slow-fashion.

Kollektiver Konsum – eine einfache, nachhaltige und soziale Idee, die das Potential hat, die Debatte über Eigentum und Konsum dauerhaft zu beeinflussen.

Mit unseren Tipps könnt Ihr es ganz einfach selbst ausprobieren, Geld sparen und gleichzeitig Ressourcen schonen!

Eben ganz nach dem Motto: Sharing is caring.