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Zero-Waste Badezimmer

Zero-Waste Badezimmer

 

Der Mensch sei ein Gewohnheitstier heißt es im Volksmund. Dabei sind es gerade unsere Gewohnheiten, die oftmals entscheidend sind und helfen können, die Welt – wenn auch nur im Kleinen – ein bisschen besser zu machen. Wie zum Beispiel im Badezimmer, bei der täglichen Hygiene. Oftmals ist uns gar nicht bewusst, wie viel Abfall hier entsteht, der häufig einfach vermeidbar wäre. Aus diesem Grund wollen wir euch hier einige Alternativen vorstellen, wie man es im Handumdrehen schafft, sein Badezimmer auf (beinahe) Zero Waste umzustellen – von großen Verpackungen bis zu kleinem Mikroplastik.

 

Duschen und Haare waschen

Flüssigseife, Duschgel, Shampoo, Conditioner – all das hilft uns nicht nur bei der Körperhygiene, sondern ist leider auch meistens in Kunststoff verpackt. Durch den hohen Wasseranteil sind die flüssigen Varianten dieser Produkte außerdem um ein Vielfaches weniger ergiebig als ihre festen Pendants.
Daher raten wir zur plastikfreien Alternative und empfehlen fürs Duschen Naturseife am Stück und für die Haare festes Shampoo oder Haarseifen. Die gibt’s mittlerweile nicht nur in den meisten Drogerien, sowie in Bio- und Unverpacktläden, sondern enthalten auch kein schädliches Mikroplastik. Als Conditioner eignet sich eine saure Rinse aus einer Mischung aus Essig und Wasser. Auch flüssiges Shampoo lässt sich einfach selbst herstellen. Hierzu ca. 15 Gramm Natur- oder Kernseife in 250ml kochendes Wasser geben und umrühren, bis sich die Seife ganz aufgelöst hat. Wenn sich die Lauge auf Handwärme abgekühlt hat, kann man nun nach Belieben ätherische Öle, Kräuter oder Kokosmilch hinzugeben. Und fertig ist das verpackungsfreie Shampoo. Wer sich noch etwas inspirieren lassen möchte, findet im Internet weitere nützliche Rezepte.

 

Hände waschen

Nachfüllbar hin oder her – ein nicht zu unterschätzender Anteil des Plastikmülls aus dem Badezimmer entsteht durch Seifenspender. Ganz ähnlich zu Duschgel ist die flüssige Seife weniger ergiebig als die feste Variante und Nachfüllpacks bestehen zumeist aus Plastik. Bei Verwendung von Seifenstücken tut man also nicht nur der Umwelt etwas Gutes, sondern schont zusätzlich noch seinen Geldbeutel. Wer es unbedingt flüssig haben will, könnte auch – wie oben beschrieben – ein paar Gramm fester Seife in kochendem Wasser auflösen und die abgekühlte Lauge dann in einen bereits vorhandenen Spender geben. Eine Packung reicht so für mehrere Wochen und spart wertvolle Ressourcen.

 

Zähne putzen

Wie eingangs beschrieben: Gewohnheiten können etwas verändern. Und die meisten sind es wahrscheinlich gewohnt, ihre Zahnpasta aus der Tube zu drücken. Doch es geht auch anders. Seit einiger Zeit gibt es praktische Alternativen zu den Kunststofftuben: Feste Zahnpasta als Tabletten. Die Benutzung ist mindestens genauso einfach wie bei herkömmlicher Zahncreme: Einfach die Tablette zerkauen, bis sie sich aufgelöst und sich eine cremige Substanz ergeben hat, die Zahnbürste je nach Bedarf etwas mit Wasser anfeuchten und dann ganz normal Zähne putzen. Der Vorteil liegt hierbei nicht nur in der Einsparung von Verpackungsabfall (die Tabs kommen meist in Papier-Verpackungen) sondern auch darin, dass kein Mikroplastik enthalten ist, das ins Wasser und damit in die Umwelt gelangt. Die Tabletten gibt es in fast allen Drogeriemärkten und natürlich auch online zu kaufen. Einfach beim nächsten Einkauf Ausschau danach halten. Bei der Gelegenheit findet man dann auch Zahnbürsten, die aus nachwachsenden Rohstoffen wie etwa Bambus hergestellt werden. Diese muss man zwar auch nach einiger Zeit entsorgen, jedoch belasten sie nicht so sehr die Umwelt wie Kunststoffzahnbürsten.

 

Deodorant

Gut duften und sich frisch fühlen – den ganzen Tag. Wer will das nicht? Einfach morgens einsprühen und man ist für den Tag gewappnet. Doch was passiert mit der Aluminiumdose, wenn sie einmal aufgebraucht ist? Sie landet wohl oder übel im Müll. Und wenn man Glück hat, kann sie vielleicht recycelt werden.
Allerdings kann man Deo auch ganz einfach selbst herstellen und spart damit die Verpackung ein. Alles, was ihr dazu braucht, sind zwei Teelöffel Natron, einige Tropfen wohlduftendes ätherisches Öl und 100 ml Wasser. Zunächst muss das Wasser abgekocht werden, damit es keimfrei ist. Sobald es abgekühlt ist, die übrigen Zutaten beimischen und anschließend in einen Sprüh- oder Roll-On-Behälter abfüllen. Fertig! Dies ist übrigens nur eine Variante Deo selbst herzustellen. Im Internet findet man eine ganze Reihe von Rezepten für flüssige, cremige und feste Deos mit den verschiedensten Düften. Wem das allerdings ein bisschen zu abenteuerlich scheint, der kann sich im Drogeriemarkt nach umweltfreundlichen Deos umsehen. Mittlerweile gibt es ein vielfältiges Angebot, unter anderem an Deo-Sticks, also festen Deos mit Papierverpackung. Einfach mal ausprobieren…

 

Wattestäbchen

Zumindest darüber ist man sich europaweit einig: konventionelle Wattestäbchen sind eine vermeidbare Belastung für die Umwelt. Und genau aus diesem Grund sollen sie in der EU ab dem kommenden Jahr verboten werden. Nicht nur deshalb gibt es schon seit einiger Zeit plastikfreie Alternativen. Die meist aus Bambus und Baumwolle hergestellten Stäbchen sind dabei genauso leicht anzuwenden wie ihre Konkurrenzprodukte aus Plastik und zudem noch vollständig kompostierbar.

 

Rasieren

Auch wenn es unscheinbar wirkt: Die meisten modernen Rasierklingen lassen sich durch die Kombination von Metall und Kunststoff nur sehr schwer recyceln. Aus ökologischer Sicht sinnvoller und mindestens genauso zweckmäßig ist ein Gerät, das für die einen etwas antiquiert und für die anderen schlicht zeitlos elegant wirkt: Der Rasierhobel. Seine Klingen, die nur aus Metall bestehen, lassen sich sehr einfach recyceln und verursachen dementsprechend keinen Kunststoffabfall. Bloß ein bisschen Übung beim Rasieren ist erforderlich, aber nach wenigen Minuten sollte der Dreh raus sein und man rasiert sich stilsicher wie vor 50 Jahren. Der einzige Abfall, der entsteht, sind die Papierblättchen, in die die Klingen eingewickelt sind.

 

Fazit

Wie du bereits gesehen hast, gibt es viele Ansatzpunkte im Bad, bei denen du Verpackungen einsparen kannst. Schritt für Schritt kannst du so auf plastikfreie Produkte umstellen. Hierbei ist wichtig, dass du deine angefangenen Produkte natürlich erstmal aufbrauchen kannst, bevor du auf nachhaltigere Alternativen umstellst. Denn das Wegwerfen der angebrochenen Produkte wäre Verschwendung und alles andere als nachhaltig. Mittlerweile gibt es ein tolles und breites Angebot in den Drogerien, sodass die Umstellung auch preislich gesehen möglich ist. Und – wie oben bereits erwähnt- halten feste Seifen und Shampoos auch länger als die flüssigen Produkte. Das Selbermachen von Seifen und Shampoos macht natürlich zusätzlich viel Spaß, besonders, wenn man es mit Familie oder Freunden zusammen macht.

Hier findet ihr außerdem noch ein paar weitergehende Informationen über Mikroplastik in Kosmetik.

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Saisonales Obst und Gemüse – Jetzt schon an morgen denken?

Wie kann saisonales und regionales Essen zur Abfallvermeidung beitragen? Und welche Rolle kann dabei das Konservieren von Obst- und Gemüse spielen?

 

Der Einkauf von saisonalem und regionalem Gemüse entlastet Klima und Umwelt: durch die kürzeren Transportwege wird CO2 gespart und da kaum Kühlung benötigt wird, auch weniger Energie verbraucht. Außerdem vermeidest du Abfall, da das Obst und Gemüse vom Supermarkt oder Marktstand direkt bei dir im Einkaufskorb oder Stoffbeutel landen kann – ganz ohne unnötige Plastikverpackungen oder Konservendosen.

 

Woran erkenne ich saisonales Obst und Gemüse?

Mittlerweile gibt es ein riesiges ganzjährliches Angebot an Obst und Gemüse. Da kann man schnell den Überblick verlieren, zu welcher Jahreszeit welches Obst und Gemüse in Deutschland geerntet wird. Hier kann ein Saisonkalender eine tolle Hilfe sein. Dieser zeigt dir die Erntezeiten der in Deutschland angebauten Obst- und Gemüsesorten an.

 

Konservieren: Zwei Fliegen mit einer Klappe 

Im Winter ist das Einkaufen von regionalem und saisonalen Obst und Gemüse jedoch gar nicht so einfach, da zu dieser Zeit kaum etwas in Deutschland geerntet werden kann. Um auch im Winter verpackungsfrei Obst und Gemüse essen zu können, kannst du deine Küche „winterfest“ machen, indem du saisonal eingekauftes Obst und Gemüse konservierst. So schlägst du zwei Fliegen mit einer Klappe:

 

      1. Du kannst auch im Winter regionales Obst und Gemüse essen und musst nicht auf importierte Ware zurückgreifen.
      2. Du kannst deine Vorräte plastikfrei lagern und bist nicht mehr auf Konservendosen oder andere Verpackungen angewiesen

Besonders von Juni bis November gibt es in Deutschland ein großes Angebot an regionalem und saisonalem Obste und Gemüse. Also der perfekte Zeitpunkt, deine Lebensmittel zu konservieren.

 

Mittlerweile gibt es viele verschiedene Konservierungsmethoden. Wir haben Dir hier die gängigsten aufgelistet:

 

  • Einkochen: Lebensmittel werden in Gläser gefüllt, verschlossen und dann erhitzt
      • Gut geeignet für Gemüse wie Rote Beete, Erbsen, Möhren und Tomaten, aber auch für verschiedene Obstsorten, Soßen und Suppen/Eintöpfe
  • Einlegen: Lebensmittel werden in Flüssigkeiten (z.B. Essig, Öl oder Alkohol) eingelegt
      • Gute Methode für Gemüse wie Paprika oder Pilze, aber auch für Schafskäse
  • Trocknen: den Lebensmitteln wird ein Großteil ihrer Flüssigkeit entzogen

Je nach Konservierungsmethode sind deine Vorräte mehrere Monate haltbar.

 

Saisonal und regional ist nicht nur plastikfrei, sondern auch lecker!

Der Griff zu saisonalen und regionalen Lebensmitteln vermeidet nicht nur Abfall, sondern kann auch neuen Pfiff in die Küche bringen. Du kannst zum Beispiel mit deiner Familie oder Freunden saisonale Rezepte nachkochen oder verschiedene Einkoch- oder Einleg-Rezepte ausprobieren.

 

Inspiration für saisonale und regionale Gerichte sowie Rezepte für das Konservieren von Obst und Gemüse findest du hier:

Mehr Informationen und Rezepte rund um das Thema „Konservieren“:

smarticular.net (Einkochen Schritt für Schritt)

smarticular.net (Rezept-Inspiration)

einkochhelden.de

kuechengoetter.de

rewe.de

eat-this.org

Mehr Informationen und Rezepte rund um das Thema „Saisonal und regional Kochen“:

essen-und-trinken.de

tegut.com

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Abfallvermeidung auf hessischen Spielplätzen

 

Der Sommer ist da. Vielerorts freut man sich, dass die Corona-Beschränkungen gelockert wurden und nicht wenige möchten die neu gewonnene Freiheit nutzen, um mit ihren Kindern Zeit im Freien zu verbringen. Was eignet sich da besser als ein Ausflug zum nächstgelegenen Spielplatz? Doch einmal angekommen, findet sich vielerorts ein eher unangenehmes Bild vor: Zigarettenkippen, Glasscherben, Getränkedosen, sogar Spritzen und Kondome. Abfall auf öffentlichen Spielanlagen ist nicht selten ein Problem. So etwas möchte man nicht unbedingt seinen Kindern als Ort zum unbefangenen Spielen und Herumtollen zumuten. Dass Verschmutzung der Spielplätze nicht nur in Hessen ein ernstzunehmendes Problem ist, zeigt beispielsweise eine Forderung der Deutschen Umwelthilfe: Ginge es nach dem gemeinnützigen Verein, solle das illegale Entsorgen von Zigarettenkippen bundesweit unter empfindlicher Geldbuße von mindestens 200 Euro sanktioniert werden – und Rauchen auf Spielplätzen generell verboten werden.

 

Littering…

Wie man das Problem des öffentlichen Litterings (engl. Vermüllung) in den Griff bekommt, damit beschäftigten sich auch Psycholog*innen der Humboldt Universität zu Berlin in einer Langzeitstudie.
Die Gründe für das bewusste oder unbewusste Wegwerfen oder Liegenlassen von Abfall scheinen Bequemlichkeit, Faulheit und Gleichgültigkeit zu sein. Vor allem junge Erwachsene zwischen 18 und 30 Jahren lassen ihren Müll unachtsam in der Öffentlichkeit liegen. Dagegen helfen wahrscheinlich nur Aufklärung und soziale Kontrolle.
Insgesamt gibt es jedoch auch Gründe für vorsichtigen Optimismus: So sei die Bevölkerung sensibilisierter für das Thema Abfall und Maßnahmen gegen Littering würden große Zustimmung erfahren.
Und genau solche Initiativen möchten wir euch im Folgenden gern vorstellen.

 

… und was man tun kann.

Jene Zustimmung zeigt sich beispielsweise auch an der Gründung von Initiativen gegen Abfall. Wer also selbst aktiv werden möchte und seinen Teil dazu beitragen möchte, dass Kinder wieder unbeschwert auf Spielplätzen herumtoben können, dem sei beispielsweise eine Patenschaft für einen Spielplatz empfohlen: Die gemeinsame Initiative des Kinderbüros Frankfurt und des Grünflächenamts, Spielplatzpaten, lädt interessierte Bürgerinnen und Bürger dazu ein, Verantwortung für ortsnahe Spielplätze zu übernehmen und so gemeinsam vorhandene Spielmöglichkeiten für Kinder vor Ort zu verbessern.

Auch die 2018 in Frankfurt gegründete Initiative frei:spiel setzt sich für dasselbe Thema ein und hat sich zum Ziel gesetzt, Spielplätze ungefährlicher zu machen, den Eltern zumindest diese Sorge zu nehmen und – ganz entscheidend – Aufklärungsarbeit zu leisten. So sollen Jugendliche und Erwachsene in dieser Angelegenheit sensibilisiert werden und wenn möglich dazu bewegt werden, nächtliche Aktivitäten wie Abhängen oder Feiern auf andere Plätze zu verlagern. Wer sich von der Initiative angesprochen fühlt, kann direkt mit Daniel Sesay von frei:spiel Kontakt aufnehmen oder durch ein „Like and Share“ – seine Unterstützung zeigen.

 

Wichtig ist schließlich, dass vielen Menschen die Problematik verschmutzter Spielplätze bewusst wird. Denn je mehr Menschen erreicht werden, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch ein Umdenken stattfindet. So kann auf ein wenig beachtetes, doch stets präsentes Thema aufmerksam gemacht werden, damit das Spielen auf unseren Spielplätzen wieder unbeschwert möglich ist.

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Putzlust oder Müllfrust

 

Für manch eine/n ist Putzen ein meditativer Akt, andere hingegen kostet das Putzen jedes Mal Überwindung. Fest steht jedoch: Für eine angenehme und hygienisch einwandfreie Wohnumgebung ist gründliches Putzen unerlässlich. Und gerade in Zeiten von Corona kann eine präventive Behandlung von Oberflächen durchaus nicht schaden – auch wenn die Art der Verbreitung des Virus zum derzeitigen Stand noch nicht abschließend wissenschaftlich geklärt wurde. Was jedoch ein entscheidender Faktor ist und gerne übersehen wird: Bei jedem Putzvorgang entsteht auch immer Abfall in Form von Verpackungsmüll und verbrauchter Reinigungsmittel.

 

Putzen und (Kunststoff-)Abfall

Beides, sowohl der vornehmlich aus Kunststoff bestehende Verpackungsmüll, wie auch weggeschüttete Reinigungsmittel, belasten durch ätherische Öle und giftige Chemikalien, sowie nicht abbaubares (Mikro-)Plastik unsere Umwelt und im Zweifel sogar die eigene Gesundheit. Deshalb gilt auch hier die Devise: Der beste Müll ist der, der gar nicht erst entsteht. Aus diesem Grund sind hier zwei einfache Tipps, wie man die Abfälle beim Putzen reduziert:

 

1. Die pragmatische Lösung: Konzentrierte Reinigungsmittel

Die meisten Reinigungsmittel und Spülmittel gibt es sowohl als Konzentrat wie auch in verdünnter Form. Hierbei ist die konzentrierte Variante stets vorzuziehen, da man mit der gleichen Menge an Verpackung ein Vielfaches an Reinigungs- bzw. Spülmittel erhält. Hinzu kommt, dass viele Hersteller die empfohlene Dosierung zu üppig angeben, als eigentlich erforderlich. Hier zeigen Praxiserfahrungen, dass in den meisten Fällen geringere Dosierungen bereits völlig ausreichen, um Flächen und Geschirr hygienisch zu säubern. Es gilt die Regel „so viel wie nötig, so wenig wie möglich“– das spart nicht nur Abfall, sondern schont auch den Geldbeutel. Wer darüber hinaus der Umwelt etwas Gutes tun möchte, kann beim Kaufen von Reinigern auf Labels wie den Blauen Engel oder das EU Ecolabel achten.

 

2. Die DIY-Lösung: Reinigungsmittel selbst herstellen

Mikroplastik ist ein ernstzunehmendes Problem, das mittlerweile fast überall auftaucht. In Zahnpasta, vielen Kosmetikartikeln und eben in Reinigungsmitteln. Einer NABU-Studie zufolge gelangen jährlich allein in Deutschland rund 55 Tonnen Mikroplastik aus Wasch- Putz- und Reinigungsmitteln in Abwässer, die dort nicht oder nur teilweise herausgefiltert werden können und somit größtenteils in unsere Gewässer und den natürlichen Wasserkreislauf gelangen. Da Mikroplastik (Stand heute) nicht kennzeichnungspflichtig ist, tappt man oft im Dunkeln, bei welchem Produkt es nun verwendet wird. Wer ganz sicher gehen möchte, stellt daher seine Reinigungs- und Putzmittel selbst her. Das reduziert nicht nur Mikroplastik-Abfälle, sondern verringert auch die Menge an Chemikalien, die ins Abwasser gelangt.

 

Herstellung von Reinigungsmitteln

Um Reinigungsmittel selbst herzustellen, benötigt man nur ein paar grundlegende Hausmittel:

 

• So eignet sich etwa Gallseife als Fleckenentferner bei Fett-, Stärke-, Blut-, Obst- und Eiweißflecken. Oft erhältlich im ganzen Stück, umgeht man hier auch meist unnötigen Plastikmüll.
• Mit Zitronensäure lassen sich Kalkrückstände auf Oberflächen in Bad und Küche entfernen. Sie ist darüber hinaus auch als Entkalker für Wasserkocher und Kaffeemaschinen (unbedingt die Bedienungsanleitung zu Rate ziehen) geeignet. Das Pulver ist oftmals in Papier- oder Pappverpackung erhältlich, wodurch man auch hier Kunststoffabfall vermeidet.
Soda: In Kombination mit Essig ist es ein höchst effektives Reinigungsmittel für verstopfte Abflüsse und angebrannte Töpfe. Zusammen mit Natron und Zitronensäure lässt sich Spülmittel herstellen. Und sogar Waschpulver in Verbindung mit Kernseife und Zitronensäure kann man damit selber machen. Zu beachten ist jedoch, dass auf jeden Fall die Variante in Pulverform (Papierverpackung) der Flüssigvariante (Kunststoffflasche) vorzuziehen ist.

 

Hier noch ein kleiner Tipp: Lieber mehrmals verwendbare Stofftücher und -Lappen nutzen statt Einwegprodukte aus Papier oder Kunstfasern. Diese kann man nach dem Putzen waschen und unzählige Male wiederverwenden. Auch alte T-Shirts eignen sich für diesen Zweck hervorragend. Und wer darüber hinaus nicht nur Abfall vermeiden möchte, sondern auch generell Wert auf ökologisch einwandfreies Putzen legt, kann sich auf den Seiten vom Bundesumweltministerium genauer informieren:

BMU – umweltfreundlicher Frühjahrsputz mit dem Blauen Engel

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Beim Spielen die Umwelt schützen

 

Damit Kinder bewusst mit der Natur umgehen können, ist Wissensvermittlung der entscheidende Faktor. Sie müssen lernen, welche Handlungen der Umwelt schaden und was sie tun können, um den ökologischen Kreislauf aufrecht zu halten. Am schnellsten lernen Kinder, wenn sie mit Spaß dabei sind. Hier findet Ihr deshalb einige nachhaltige Spielideen.

 

Nachhaltige Spielsachen

 

Spielsachen für Kinder gehören zu einem abwechslungsreichen Alltag einfach dazu. So manches Spielzeug lässt sich mit ein paar Handgriffen selbst basteln. Am besten ist es, die Kinder beim Basteln einzubeziehen, denn diese haben daran meist genauso Freude wie am Spielzeug selbst. Hier vier nachhaltige Bastelideen:
  • Insektenhotels schaffen Lebensräume für Insekten und Freude beim Beobachten
  • Puppentheater aus 100 Prozent-Recyclingpapier
  • Maikranz aus Naturmaterialien
Soll es doch ein gekauftes Spiel oder Spielzeug sein, dann empfehlen wir, folgendermaßen vorzugehen:
1. Schritt:
Sich vor der Anschaffung fragen: „Braucht mein Kind das wirklich?“
2. Schritt:
Spiele tauschen oder gebraucht kaufen, auf dem Flohmarkt oder online.
3. Schritt:
Bei neuem Spielzeug auf Kennzeichnungen wie den Blauen Engel oder Fairtrade achten. Das garantiert faire Produktionsbedingungen und Ressourcenschonung.

 

„Sammler“ spielen

 

Das Einsammeln von Dingen bereitet vielen Kindern eine Freude, sei es Naturmaterial zum Basteln und Dekorieren oder auch nur der Müll am Wegesrand. Wer z. B. zu Fuß mit dem Kind zum Kindergarten läuft, kann das Müllsammeln über die „Sauberhaften Aktionen“ (wie den „Sauberhaften Kindertag“ am 5. Mai 2020) hinaus in den Alltag integrieren. Achtet dabei auf Hygiene und beugt Verletzungen vor, indem Ihr immer Greifzangen bzw. Handschuhe und eine Tüte nutzt. Bitte erkundigt Euch bei Eurem Entsorger vor Ort, ob dieser Sammelutensilien, u. a. Kinder-Handschuhe, zum Zweck einer Sammelaktion wie dem „Sauberhaften Kindertag“ zur Verfügung stellen kann.

 

Je nach Jahreszeit bietet die Natur tolle Gelegenheiten, um beim Spielen Neues zu entdecken und auch Nützliches mit Angenehmem zu verbinden. Im Frühjahr kann man mit den Kindern Wildpflanzen (z. B. wilden Bärlauch und andere Wildkräuter) sammeln, in den Sommermonaten findet man viele leckere Beeren und im Herbst sprießen die Pilze im Wald aus dem Boden. Vorher sollte man sich jedoch unbedingt genau informieren und sich einen Fachkundigen beim Sammeln zur Seite stellen, damit nicht das Falsche oder am falschen Ort gesammelt wird. Generell gilt: Nur so viel Sammeln wie nötig, nicht alles komplett abernten und nicht in Naturschutzgebieten sammeln.

 

Sauberhafter Schulweg

 

Nicht nur die Kindergartenkinder können dieses Jahr am 5. Mai, dem Sauberhaften Kindertag, spielerisch zeigen, wie Umweltschutz funktioniert. Auch für Schulkinder gibt es wie in den letzten Jahren einen Aktionstag, den Sauberhaften Schulweg, der kurz vor den hessischen Sommerferien am 30. Juni 2020 stattfindet.

 

Hier geht’s zum Sauberhaften Kindertag:
Und hier zum Sauberhaften Schulweg:

 

 

Weitere nachhaltige Spieltipps findet Ihr hier:

 

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Plastik ist nicht gleich Plastik

 

Wofür stehen PET, PE oder PP? Warum sollte man auf den blauen Ring im Deckel des Schraubglases achten? Und gehört wirklich alles aus Plastik in den Gelben Sack bzw. die Gelbe Tonne?

 

Die beliebtesten Kunststoffe und ihre Anwendung

Kunststoff wird aus dem begrenzten Rohstoff Erdöl hergestellt. Dazu wird das Erdöl destilliert und das daraus entstandene Rohbenzin im sogenannten Cracking-Verfahren in Kohlenwasserstoff-Verbindungen aufgespalten. Diese werden im letzten Schritt durch Synthese zum gewünschten Kunststoff geformt. Je nach Syntheseverfahren entsteht einer dieser drei Kunststofftypen:

 

  1. Thermoplaste: behalten im kalten Zustand ihre Form, können aber durch Erhitzen immer wieder verformt werden
  2. Duroplaste: erweichen nicht beim Erwärmen – wichtig z. B. für Bremsbeläge, Föne oder Topfgriffe
  3. Elastomere: auch im kalten Zustand verformbar, fallen aber immer wieder in ihre ursprüngliche Form zurück wie z.B. bei Gummibändern oder Matratzen

Insgesamt gibt es hunderte von Plastikarten, aber rund 69 Prozent der weltweiten Kunststoffproduktion machen die vier Standardkunststoffe PE, PP, PS und PVC sowie das viel genutzte PET aus (UBA 2017). Nachstehend erfahrt Ihr, wofür diese Kürzel stehen und wofür sie oft genutzt werden. Wegen der speziellen Beschaffenheit haben wir als Beispiel Polyurethan (PUR) in der Liste ergänzt:

 

Kürzel Name (und Typ) Beispiele für die Anwendung
PE Polyethylen
(Thermoplast)
PE-HD (hohe Dichte): Waschmittelflaschen, Abfalleimer, Plastikrohre, Kunstholz
PE-LD (niedrige Dichte): Tragetaschen, Eimer, Seifenspenderflaschen, Plastiktuben, Folien
PET Polyethylenterephthalat
(Thermoplast)
Flaschen, Polyesterfasern, Folien, Lebensmittelverpackungen
PP Polypropylen
(Thermoplast)
Lebensmittelverpackungen, DVD- und Blu-ray-Hüllen, Stoßstangen, Innenraumverkleidungen, Industriefasern
PS Polystyren / Polystyrol
(Thermoplast)
Spielzeug, Blumentöpfe, Videokassetten, Aschenbecher, Koffer, Lebensmittelverpackungen wie Joghurtbecher, Dämmstoff
PUR Polyurethan
(Duroplast oder Elastomer)
Haushaltsschwämme, Matratzen, Polstermöbel, Schuhsohlen, Elastan
PVC Polyvinylchlorid
(Thermoplast)
Hart-PVC: Fensterrahmen, Rohre, Schallplatten
Weich-PVC (enthält Weichmacher): Kabelummantelungen, Bodenbeläge

Mikroplastik in der Kosmetik

Mit 30,5 Prozent (Stand 2017) wird Plastik größtenteils für Verpackungen eingesetzt. Doch auch in Produkten selbst, speziell in Kosmetikartikeln, finden sich Kunststoffe in Form von Mikroplastik. Ob ein Shampoo, Peeling oder eine Creme Mikroplastik enthält, kann der Verbraucher an den Inhaltsstoffen (z. B. „Polyquaternium“) erkennen. Einfacher geht es mit dem BUND-Einkaufsratgeber für Mikroplastik oder kostenlosen Apps wie Code Check und Beat The Microbead.

 

Glasdeckel ohne Weichmacher

Weichmacher sorgen dafür, dass Stoffe elastischer sind und werden deshalb oft in Kunststoffprodukten eingesetzt. Einige dieser Weichmacher wie Phthalate oder Bisphenol A, kurz BPA, sind allerdings potenziell gesundheits- und umweltschädlich. Sie können z. B. in Trinkflaschen, Konservendosen, Verpackungen, Kassenbons und Schnullern stecken. Hinweise wie „BPA-frei“ helfen dabei, BPA zu vermeiden. Tipp: Fertiggerichte nie in der gekauften Packung erhitzen und den Kunststoff Polycarbonat (kurz PC, Recyclingcode „07“) vermeiden. Ist er zu alt und brüchig, kann er besonders viel BPA freisetzen. Wer bei Einweg- bzw. Einmachgläsern BPA vermeiden will, schaut sich die Innenseite der Schraubdeckel genauer an: Ein blauer Ring bedeutet, dass kein PVC und keine Weichmacher enthalten sind.

 

Alternative Bio-Plastik?

Bio-Plastik liegt im Trend. Doch das Recycling ist problematisch, denn nur wenige biobasierte Kunststoffe sind bisher auch biologisch abbaubar. Bio-Plastik braucht für das Kompostwerk zu lange, um sich abzubauen, und gehört deshalb nicht in den Bio-, sondern in den Restmüll!

Solange Bio-Plastik kaum recycelfähig ist, gilt es, Verpackungen daraus eher zu vermeiden und Mehrwegprodukte sowie Produkte aus Recycling-Plastik zu bevorzugen. Daneben darf Bio-Plastik ebenso wie herkömmlicher Kunststoff niemals in die freie Natur geworfen werden.

 

Plastikentsorgung

Viele nehmen an, Plastikabfälle gehören immer in den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne. Das stimmt nicht: Im Gelben Sack oder der Gelben Tonne werden Verpackungen entsorgt. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Metallverpackungen (Getränke- und Konservendosen, Kronkorken und Kunststoff-Kork, Schraubverschlüsse von Flaschen und Behälterglas)
  • Aluminiumverpackungen (Beutel und Einwickelfolie, Joghurtbecherdeckel, Aluminiumschalen, Tuben)
  • Kunststoffverpackungen (Flaschen für Spül-, Wasch- und Körperpflegemittel, Joghurt- und Margarinebecher, Plastiktüten, Verpackungsfolien, geschäumte Verpackungen für Obst und Gemüse/ Styropor)
  • Verbundmaterialien (Vakuumverpackungen, Getränkekartons, Gefrierverpackungen)

In den Restmüll gehören dagegen (z. B.):

  • Gießkannen, Schüsseln oder Eimer aus Kunststoff
  • Zahnbürsten
  • Kugelschreiber
  • Spielzeug
  • Klarsichthüllen
  • Videokassetten
  • Staubsaugerbeutel
  • Malerfolie
  • Wärmflaschen
  • Windeln
  • Backfolie/-papier

PET-Flaschen und Dosen mit Pfandsymbol gehören in den Pfandautomaten. Sperrige Kunststoffprodukte, wie alte Gartenmöbel, sind ein Fall für den Sperrmüll oder Wertstoffhof.

 

Mehr Recycling von Plastik

Anfang 2019 wurden in Deutschland die Recyclingquoten für Kunststoffverpackungen von 36 auf 58,5 Prozent erhöht. Ab 2022 soll die Quote nochmals auf 63 Prozent steigen. Neben einem 5-Punkte-Plan für weniger Plastik und mehr Recycling hat das Bundesumweltministerium (BMU) Ende 2019 die Kampagne „Nein zur Wegwerfgesellschaft“ unter dem Motto „Weniger ist mehr“ ins Leben gerufen. Darüber hinaus plant das BMU eine Initiative, um die Qualität und Akzeptanz von Produkten aus recyceltem Kunststoff (Rezyklaten) zu steigern. Laut BMU wurden 2017 12 Prozent Kunststoff-Rezyklate eingesetzt, insbesondere in Produkten des Bau- und Verpackungssektors. Hier gibt es also durchaus noch Luft nach oben…

 

 

Weitere Infos gibt es hier:

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Feste feiern ohne Müll

 

Jeder kennt das Problem nach der Party: Bis oben hin gefüllte Mülltüten voller Luftschlangen, Einwegteller, Essensreste, Geschenkpapier… Dabei lassen sich viele dieser Abfälle mit etwas Planung vermeiden.

 

1. Wahl der Location und Einladung

  • Versucht eine Location zu finden, die für alle geladenen Personen gut zu erreichen ist und verkehrsgünstig liegt, damit ihr zur Anreise das Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen könnt.
  • Verzichtet auf Papiereinladungen und schreibt lieber eine E-Mail oder Gruppennachricht, um eure Gäste zu informieren. Solltet ihr doch Einladungen versenden, nutzt dafür am besten Recyclingpapier.

2. Der Einkauf

  • Schon beim Einkauf für die Party kann Müll in Form von Verpackungen gespart werden. Greift zu Mehrweg-Glasflaschen und losem Gemüse und Obst. Am besten ihr kauft regionale und saisonale Ware, zum Beispiel auf dem Wochenmarkt, ein.
  • Zur Dekoration wählt ihr bestenfalls Freilandblumen aus der Saison, in den Wintermonaten tun es z. B. selbstgesammelte Zweige, Gräser und Tannenzapfen.
  • Wenn ihr eine Grillparty veranstaltet, solltet ihr heimische Holzkohle (aus heimischen Buchen oder europäischen Laubwäldern) bevorzugen und beim Kauf der Kohle darauf achten, dass diese FSC-zertifiziert ist. Dieses Siegel gewährleistet, dass das Holz für die Grillkohle aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Oder ihr verwendet nachhaltige Alternativen, die auf landwirtschaftlichen Abfällen basieren, wie z. B. Weinreben oder Briketts aus Olivenkernen oder Kokosnussschalen.
  • Gerade in der kälteren Jahreszeit dekorieren viele gern mit Kerzen. Auch hier könnt ihr darauf achten, nachhaltige Bio-Kerzen ohne Palmöl zu besorgen.

3. Die Party

  • Setzt auf Mehrwegflaschen und -strohhalme und serviert zum Durstlöschen Leitungswasser in schönen Karaffen. Diese kann man nach Belieben mit einem Rosmarinzweig, Zitronenschalen, Erdbeeren, Minze oder Gurkenstreifen aufpeppen. Das macht nicht nur optisch was her, sondern schmeckt auch fantastisch. Hier findet ihr ein paar Inspirationen für Infused Water, eurer eigenen Kreativität sind jedoch keine Grenzen gesetzt.
  • Nutzt für Speisen und Getränke lieber klassisches Geschirr statt Einweggeschirr. Das wirkt sowieso deutlich edler als schnell durchgeweichte Pappteller oder Plastikvarianten. Wer nicht genug Geschirr, Besteck oder Gläser zuhause hat, kann sich bei Freunden oder der Familie etwas ausleihen oder einen Geschirrverleih nutzen.

4. Nach der Party

  • Nehmt eure Abfälle nach einer Feier auf öffentlichen Plätzen, wie Parks und Grillwiesen, wieder mit nach Hause, um sie dort zu entsorgen. Trennt den Müll am besten schon während der Party sorgfältig, damit er am Ende recycelt werden kann.
  • Da trotz sorgfältiger Planung eigentlich immer Lebensmittel übrigbleiben, sagt euren Gästen vorher Bescheid, damit sie sich Behältnisse, wie Mehrwegdosen oder Einmachgläser, mitbringen können. So kann sich jeder noch ein paar Leckereien mit nach Hause nehmen. Oder ihr haltet ein paar Dosen bereit und verleiht diese an eure Freunde. Die übrigen Reste könnt ihr einfrieren oder über Plattformen wie Foodsharing verschenken.

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Müll-Fasten

 

Fastenzeit heißt, bewusst auf sonst Gewohntes zu verzichten. Die evangelische Kirche sagt dazu: „Probehalber etwas anders zu machen – auch wenn es schwerfällt –, kann die Entdeckung mit sich bringen, dass es anders besser sein könnte“ (7wochenohne).

Müll zu vermeiden, kann schwerfallen, gerade wenn es um verpackte Lebensmittel, Getränke oder Kosmetik geht. Die christliche Fastenzeit, dieses Jahr vom 26. Februar bis zum 12. April, bietet einen guten Zeitrahmen, um für jeweils eine Woche insgesamt sieben Arten der Müllvermeidung auszutesten.

 

7 Wochen – 7 Wege, Müll zu sparen

 

Woche 1: Müll-Fasten im Supermarkt

 

In der ersten Woche sind Stoffbeutel, -netze und/oder ein Korb/Rucksack deine besten Begleiter. Versuche, im Supermarkt zu unverpackten Lebensmitteln zu greifen und diese in eigene Mehrwegbeutel zu füllen. Mehr Auswahl bieten Wochenmärkte sowie Bio- oder Unverpacktläden. In Letzteren bekommst Du selbst trockene Lebensmittel wie Nudeln und Mehl lose oder auch Reinigungsmittel zum Abfüllen. Sogar für Käse, Wurst und Fleisch akzeptieren mittlerweile einige Supermärkte an ihren Frischetheken selbst mitgebrachte oder im Markt erworbene Mehrwegboxen. Und auch Brot und Backwaren füllen die meisten Bäckereien gern in selbst mitgebrachte Taschen.

 

Woche 2: Müll-Fasten im Badezimmer

 

Schon einmal Putzmittel selbst hergestellt? Festes Shampoo oder feste statt flüssige Seife aus dem Plastikspender ausprobiert? Wiederverwendbare Abschminkpads, Zahnputz-Tabletten, Creme-Deos, einen Rasierhobel, eine Zahnbürste mit wechselbarem Kopf? Und schon gewusst, dass viele Waschmittel Mikroplastik enthalten? In Woche 2 versuchen wir, den Müll im Badezimmer zu minimieren und ganz bewusst darauf zu achten, wo wir auf Produkte mit weniger, umweltfreundlicher oder – im besten Fall – gar keiner Verpackung umsteigen können. Zum Beispiel für Recycling-Toilettenpapier (!) lohnen sich vor allem Großpackungen.

 

Woche 3: Flaschen-Fasten

 

Bevorzuge in dieser Woche Mehrweg-Glasflaschen aus der Region gegenüber Einweg-Plastikflaschen und Kartonagen. Abgefülltes Wasser zu kaufen, ist jedoch bei unserer guten Trinkwasserqualität in Deutschland eigentlich nicht nötig. An vielen Orten in Deutschland gibt es mittlerweile Refill-Stationen, an denen kostenfrei Leitungswasser in die mitgebrachte Flasche abgefüllt werden kann. Für Sprudel-Liebhaber gibt es im Handel Wassersprudler. Tee und Kaffee kannst du lose statt einzeln abgepackt kaufen. Für Säfte, Milch und andere Getränke ist die Auswahl kleiner. Milch in Mehrwegflaschen gibt es zum Beispiel im nahegelegenen Hofladen, in Bio-Läden und vielen Supermärkten. Milchalternativen auf Pflanzenbasis, die ausschließlich in sog. Verbundkartons erhältlich sind, kannst du leicht selbst herstellen. Ein Rezept für einen selbstgemachten Haferdrink findest du zum Beispiel hier: utopia.de/ratgeber/video-hafermilch-selber-machen/

 

Woche 4: Kleider-Fasten

 

Soll heißen: Eine Woche lang keine neue Kleidung kaufen, alte reparieren (lassen) und Ungetragenes weitergeben (teilen, spenden oder verkaufen). Das sollte für die meisten umsetzbar sein, denn jedes fünfte Kleidungsstück wird so gut wie nie getragen!
Achte auch mal bewusst darauf, aus was deine Kleidung eigentlich besteht. Denn synthetische Fasern gelangen bei jeder Wäsche ins Abwasser, können von Kläranlagen aber nicht vollständig entfernt werden. Die Belastung des Wassers mit Mikroplastik kann also auch dadurch verhindert werden, dass wir weniger Kunstfasern und mehr organische Stoffe wie Baumwolle oder Wolle tragen. Im besten Fall stammen die Stoffe aus kontrolliert biologischem Anbau bzw. kontrolliert biologischer Tierhaltung (bei Wolle). Denn dadurch verhinderst du insbesondere den Einsatz schädlicher Pestizide beim Anbau von Baumwolle. Wer noch einen Schritt weitergehen will, kann eine „Klamottenkur“ ausprobieren: Dabei reduzierst du deine gesamte Garderobe auf z. B. nur 50 Kleidungsstücke.

 

Woche 5: Aufbrauch-Challenge

 

Bei der „Aufbrauch-Challenge“ wird so lange nichts Neues für Küche und/oder Bad gekauft, bis alles Vorhandene aufgebraucht ist. Das spart nicht nur Geld, sondern verhindert zudem, dass verdorbene Lebensmittel oder ranzige Cremes irgendwann im Müll landen, weil man die Produkte zu lange sich selbst überlassen hat… Wem das zu lange dauert, kann die Aufbrauch-Challenge erst einmal für eine Woche ausprobieren. Es sei denn, du gehörst tatsächlich zu den Personen, die keine Vorräte, angebrochenen Lebensmittel oder offenen Cremes und Shampoos mehr zuhause haben… Dann haben wir noch einen anderen Vorschlag: Verzichte eine Woche lang auf Küchenrolle, Alu- und Klarsichtfolie. An Alternativen mangelt es heute dank wiederverwendbarem Wachspapier, waschbaren Küchentüchern und Mehrwegboxen aller Art nicht mehr.

Mehr Inspiration gibt es hier:

 

Woche 6: Spielzeug-Fasten

 

Klar, wer keine eigenen Kinder hat und auch in seinem Verwandten- und Bekanntenkreis nicht mit Kindern in Berührung kommt, hat mit Spielzeug weniger am Hut. Die Spielzeugindustrie ist mit 48 Tonnen Plastik (pro Million Dollar Umsatz) aber tatsächlich die Industrie mit dem größten Plastikverbrauch (!). Da lohnt es sich, für die Tochter, den Enkel oder die Nichte nach umweltfreundlichem, bestenfalls plastikfreiem Spielzeug, z. B. aus Holz, Ausschau zu halten. Gegenüber neuem ist gebrauchtes Spielzeug die umweltfreundlichere Wahl. Du findest eine große Auswahl auf den meisten Flohmärkten, auf Kinderflohmärkten und im Online-Gebrauchtmarkt. Daneben gibt es auch die Möglichkeit, Spielzeug zu teilen oder zu tauschen. Das schont nicht nur Ressourcen wie Rohstoffe und Energie, sondern auch deinen Geldbeutel.

 

Woche 7: Müllfreie Umgebung schaffen

 

In Woche 7 vermeidest du nicht nur, neuen „Müll“ (mit) zu kaufen, sondern bereits entstandenen Müll wieder einzusammeln. Mit einer Plastiktüte ausgestattet, kannst du auf deinem täglichen Arbeitsweg, beim Spaziergang durch die Nachbarschaft oder beim Joggen durch die Natur (Plogging) achtlos weggeworfenen Müll und Zigarettenstummel einsammeln und ordnungsgemäß entsorgen. So reduzierst du nicht nur dein eigenes Müllkonto, sondern gibst der Natur auch wieder etwas zurück.

 

Fazit: Müllfreies Leben – Schritt für Schritt

 

Angewohnheiten können am leichtesten Schritt für Schritt verändert werden. Der erste Schritt in ein müllfreies Leben ist es, überhaupt irgendwo anzufangen. Behalte bei, was für dich funktioniert, und ärgere dich nicht, wenn es in anderen Bereichen (noch) nicht klappt. Veränderung braucht Zeit.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

Thema des Monats

Thema des Monats

Thema des Monats September:

Zero-Waste Badezimmer

Nachhaltige Neujahrsvorsätze

 

Mit dem Rauchen aufhören, abnehmen, mehr Sport treiben, sich gesund ernähren… Wir alle kennen diese klassischen Neujahrsvorsätze, die nach einem Monat meist schon wieder vergessen sind. Wie wär’s also mal mit einem Vorsatz etwas anderer Art: Mach 2020 zu einem umweltfreundlichen Jahr!

 

Tu, was dir einfach fällt

Es kann eine ganz schöne Herausforderung sein, Müllvermeidung, Umweltfreundlichkeit und nachhaltigen Konsum überall in den Alltag zu integrieren. Am einfachsten ist es, dort anzufangen, wo es einem besonders leichtfällt. Was das ist, muss jeder selbst entscheiden. Wichtig ist nur, dass man überhaupt irgendwo anfängt. Wir geben ein paar effektive, aber einfach umsetzbare Ideen.

 

Mal eine Tauschbörse ausprobieren

Fast jeder bekommt manchmal etwas geschenkt und weiß genau – das brauche ich eigentlich nicht. Manchmal merkt man auch erst nach einiger Zeit, dass das Waffeleisen, das schicke Kleid oder das ausgelesene Buch das ganze Jahr über nur als Staubfänger gedient haben.
Es ist deshalb sinnvoll, sich mindestens einmal im Jahr genau anzuschauen, was man wirklich braucht und dann konsequent auszumisten. Da wäre doch am Jahresanfang ein guter Zeitpunkt, oder? Doch halt! Die ausrangierten Dinge solltest Du nicht einfach wegwerfen – jemand anderes freut sich sicher noch darüber. Eine Auflistung der besten Tauschbörsen findet Ihr hier: smarticular.net/tauschen-statt-kaufen-die-besten-tauschboersen-im-internet/

 

Vorsatz: Ich will Tauschbörsen ausprobieren, Ungenutztes mit Freunden tauschen und Ausrangiertes spenden.

 

Vom doppelten Nutzen profitieren

Alufolie, Papier, Plastiktüten, Einwegrasierer, Geschenkpapier – viele Einwegprodukte und Verpackungen können ganz einfach mehrmals verwendet werden. Das spart Geld und Ressourcen. Der nächste Schritt ist dann, Einwegverpackungen generell zu vermeiden – zum Beispiel, indem man Alufolie gegen Wachstücher oder Mehrwegdosen austauscht.

 

Vorsatz: Ich möchte 2020 öfter innehalten und die Frage stellen: Kann ich das nochmal nutzen? Außerdem will ich weniger Einwegverpackungen verwenden.

 

Reparieren statt neu kaufen

Viel zu oft schmeißen wir Dinge weg, obwohl sie mit wenigen Handgriffen wieder in Ordnung zu bringen sind. Deshalb nimm Dir dieses Jahr doch einfach mal vor, Kleidung, Elektronik und andere Gegenstände selbst zu reparieren oder sie zur Reparatur zu bringen, statt direkt etwas Neues zu kaufen. In vielen Städten gibt es mittlerweile Repair Cafés – dort treffen sich Interessierte mit fachkundigen ehrenamtlichen Helfern, um ihre kaputten Dinge zu reparieren. Repair Cafés in der Nähe findet Ihr hier: repaircafe.org/de/besuchen/. Für Smartphones ist neben der Reparatur auch eine Abgabe in einer Sammelstelle sinnvoll, um Ressourcen zu schonen.

 

Vorsatz: Ich möchte mehr reparieren und weniger wegwerfen, mehr auf Qualität statt Quantität setzen und nur das kaufen, was ich wirklich gebrauchen kann.

 

Zu guter Letzt: Mach doch 2020 bei einer Abfallsammelaktion von „Sauberhaftes Hessen“ mit!

 

Mehr Inspiration für ein nachhaltiges 2020 findet Ihr hier:

Thema des Monats

Thema des Monats

Thema des Monats September:

Zero-Waste Badezimmer

Mülltrennung, aber richtig!

 

In unserem Abfall stecken viele Schätze: Rohstoffe und Wertstoffe, die man wiederverwenden kann. Deshalb sammeln wir unseren Müll getrennt in Papier, Kunststoff, Glas und andere Wertstoffe. Dank dieser Trennung entsteht ein Kreislauf, der unsere Umwelt schont. Allerdings ist nicht immer klar, was wo hineingehört.

 

In Hessen wird anfallender Müll in diese Bereiche aufgeteilt:

Gelber Sack/ Gelbe Tonne (Restentleerte, nicht gespülte) Leichtverpackungen (LVP): Verkaufsverpackungen aus Kunststoff, Aluminium, Weißblech und Verbundmaterialien wie Getränkekartons
Blaue Tonne Papier, Pappe, Karton
Braune Bio-Tonne Bio-Abfälle wie Speisereste oder Gartenabfälle
Restmüll z. B.: Verschmutzte Papiere, Hygieneartikel und Windeln, Lappen/ Schwämme, Staubsaugerbeutel, ausgetrocknete Filzstifte, Zigarettenkippen, Asche, Fotos, zerbrochenes Porzellan und –wer noch keine Wertstofftonne hat – auch kaputte Kunststoff- oder Haushaltsgegenstände wie Kleiderbügel oder Kochtöpfe.
Altglas-Container (Restentleerte, nicht gespülte) Behältergläser, also keine Trinkgläser oder Spiegel und kein Flachglas (Fensterscheiben, u.Ä.), Keramik oder Porzellan
Pfandflaschen-Automat Einweg- und Mehrwegpfandflaschen aus Kunststoff (PET) und Glas
Recyclinghof / Verkaufsstelle Sperrmüll, kritische Wertstoffe wie Batterien, Energiesparlampen oder LED’s
Wertstofftonne Einige Kommunen stellen Wertstofftonnen für „materialgleiche Nicht-Verpackungen“, z.B. Plastikspielzeug, Schrauben, Töpfe und Pfannen, Zahnbürsten, Werkzeug und mancherorts auch Altholz oder kleinere Elektrogeräte. Langfristig soll die Wertstofftonne bundesweit eingeführt werden.

So sinnvoll die Trennung unseres Mülls auch ist, manchmal kann es einen auch überfordern. Was genau gehört nun in den Gelben Sack/die Gelbe Tonne? Und wird der Müll am Ende nicht sowieso wieder zusammengeworfen? Einige Mythen rund ums Recycling halten sich hartnäckig – wir klären auf!

 

Recyclingmythen, die NICHT zutreffen

 

1. „Papiertaschentücher gehören ins Altpapier.“

Benutzte Papiertaschentücher sowie alte Pizzakartons sind zu schmutzig, um daraus wieder Papier werden zu lassen. Sie gehören deshalb in den Restmüll, ebenso wie auch Kassenzettel, da diese häufig Bisphenol A enthalten. Immer mehr Händler verzichten zum Glück aber auf die Chemikalie – in dem Fall gehören die Kassenzettel doch ins Altpapier. Im Zweifel fragt man am besten beim jeweiligen Supermarkt oder im Handel nach.
Unser Tipp, um allgemein Papiermüll zu reduzieren: 100 Prozent Recyclingpapier nutzen.

 

2. „Gekochtes darf nicht in den Biomüll.“

Auch wenn es früher einmal anders war: Gekochte Speisen kommen heute in den Biomüll, ebenso wie rohes Fleisch und roher Fisch. Nicht in den Bio-, sondern den Restmüll gehören zum Beispiel Verpackungen und Beutel aus Bio-Plastik, nicht biologisch abbaubares Kleintierstreu, Asche und „Traubenkraut“, eine Pflanze mit hohem Allergierisiko. Auch Naturkork sollte besser an Sammelstellen im Lebensmittel- und Weinhandel oder beim örtlichen Wertstoffhof abgegeben werden, da Kork zu lange braucht, um sich abzubauen.

 

3. „Glas wird im Müllwagen wieder zusammengeworfen.“

Falsch! Auch wenn es beim Vorfahren des Lasters so scheint – im Inneren besteht der Müllwagen aus verschiedenen Fächern. Übrigens: Außer dem braunen und weißen Glas gehören alle anderen Farben in den Container für grünes Glas. Die Deckel von Schraubgläsern kommen bestenfalls in den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne, um sie so dem Recycling zuzuführen. Eine öffentliche Restmüll-Tonne, die häufig neben den Containern steht, ist hier nur die dritte Wahl. Denn bevor Ihr die Deckel auf den Containern ablegt oder in die Umgebung werft und dadurch die Umwelt verschmutzt, lasst die Deckel lieber drauf – sie werden in der Sortieranlage dann automatisch aussortiert, allerdings mit höherem Energieaufwand. Deckel und Gläser also am besten schon Zuhause getrennt sammeln.

 

Ein letzter Tipp: Materialien vor der Entsorgung so gut wie möglich voneinander trennen, das heißt konkret: Deckel von (Joghurt-)Bechern oder Tuben trennen, Papiermanschetten von Joghurtbechern entfernen, Folienfenster abtrennen und nichts ineinander stapeln. Das macht es den Sortieranlagen einfacher und erhöht die Recyclingquote – und das schont wiederum Ressourcen. Noch ein Hinweis: Schwarzes Plastik, beispielsweise Keksverpackungen oder Schalen mit Obst bzw. Gemüse, sollte vermieden werden, denn der Infrarot-Scanner der Sortieranlagen kann es nicht erkennen und so landet es unweigerlich in der Verbrennung.

 

Weitere Artikel zum Thema Mülltrennung findet Ihr hier: