Papier-, Stoff- oder Plastiktüte – was ist wirklich umweltschonender?
Wir alle möchten gern mit gutem Gewissen einkaufen. Doch um möglichst nachhaltig und abfallvermeidend vorzugehen, gibt es einiges zu beachten. Zum Beispiel die Frage nach der richtigen Einkaufstüte: Papier, Baumwolle oder doch Plastik? Wir vergleichen die verschiedenen Materialien und zeigen deren Vor- und Nachteile auf.
Plastiktüte – wirklich so schlecht wie ihr Ruf?
Die einfache Antwort ist: Ja. Geht man etwas ins Detail, so hat Plastik allerdings ein paar Vorteile. Es wiegt wenig, ist günstig in der Herstellung, steril und extrem haltbar. Eben der letzte Punkt ist aber auch der große Nachteil von Plastik. Es zersetzt sich je nach Kunststoffart über Jahrzehnte bis Jahrhunderte in immer kleinere Teile. Das so entstandene Mikroplastik verschwindet aber nicht einfach, sondern findet sich noch sehr, sehr lange im Ökosystem wieder. Auch besteht Plastik meist aus nicht nachwachsenden Rohstoffen und kann damit nicht als nachhaltig betrachtet werden.
Eine gute Alternative – trotz Plastik als Rohstoff – sind außerdem Mehrwegbeutel aus recyceltem Kunststoff. Diese haben eine vergleichsweise gute Ökobilanz und können sehr lange verwendet werden.
Papiertüten – aber bitte aus Altpapier!
Alternative Materialien zu Kunststoff bringen andere Umweltprobleme mit sich. Papiertüten werden oftmals nur einmal genutzt und verbrauchen in der Herstellung mehr Wasser und Ressourcen als Plastiktüten. Weiterer Nachteil der Papiertüten ist, dass sie Feuchtigkeit nicht lange standhalten. Allerdings haben sie den Vorteil, dass sie sich in der Natur komplett zersetzen. Darüber hinaus lässt sich Papier, richtig entsorgt, gut recyceln. Denn Papierfasern können bis zu sieben Mal wiederverwendet werden.
Der Jutebeutel – Baumwolle ist nicht immer besser
Bei Baumwolltaschen ist es noch wichtiger, den Beutel über einen längeren Zeitraum wiederzuverwenden: Genauer gesagt, mindestens 20 Mal. Denn die Produktion von Baumwolle benötigt deutlich mehr Ressourcen. Erst durch langen Einsatz beim Einkauf kann die Baumwolltasche gegenüber der Papier- und Plastiktüte punkten. Klar ist aber auch, dass Baumwolltüten robust und sogar waschbar sind und daher haltbarer sind als zum Beispiel Taschen aus Papier.
Bevor man zu einer der drei vorgestellten Tüten greift, ist es besonders sinnvoll, das zu nutzen, was man schon zuhause hat: Das kann ein Rucksack sein, ein Korb oder ein Einkaufs-Trolli. Denn welche Einkaufstüte auch bevorzugt wird: Am wichtigsten ist immer die Häufigkeit der Nutzung. Statt der Plastiktüten sollten deshalb nicht einfach andere Einwegtüten verwendet, sondern Müll generell vermieden werden.
Beim nächsten Einkauf…
… den Kauf von neuen Einwegtüten vermeiden und eigene Taschen, Rucksäcke oder Tüten mitnehmen. Auch für den Einkauf in der Bäckerei einen eigenen wiederverwendbaren Beutel aus Baumwolle oder Leinen mitbringen und damit eine Einwegtüte aus Papier einsparen.
… bereits gekaufte Tüten so lange wie möglich wiederverwenden und erst entsorgen, wenn sie zu dreckig oder kaputt sind.
… für loses Obst und Gemüse Mehrwegnetze nutzen.
… auch mal einen Unverpackt-Laden aufsuchen, falls Ihr einen in der Nähe habt.
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