Thema des Monats

Pizzakarton und Flasche auf Mülleimer
Thema des Monats

Thema des Monats Januar:

Müll in Zeiten der Corona-Pandemie

Müll in Zeiten der Corona-Pandemie

 

Die Corona-Pandemie beschäftigt nun bereits ein Jahr Menschen auf der ganzen Welt 

Mit den gesundheitlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen haben wir uns alle sicherlich mehr oder weniger intensiv beschäftigt. Doch welche Auswirkungen hat diese globale Krise auf unsere Wegwerf-Verhalten und den produzierten Abfall? Welche Änderungen hierbei in Hessen stattgefunden haben, erfahrt ihr in diesem Artikel.

 

To-Go und die Natur
Für viele Gastronomiebetriebe bedeuten die Corona-Maßnahmen die Umstellung auf das Take-AwayPrinzip. Immer mehr Menschen machten daher in den letzten Monaten von der angebotenen Abholung von Speisen und Getränken Gebrauch. Diese werden allerdings nicht nur in den eigenen vier Wänden, sondern auch an öffentlichen Orten wie Parks, Grünflächen und Flussufern gemeinsam mit Freund*innen konsumiert. Die Folgen für die Natur sind verherend: immer mehr Essensreste, Verpackungen und Glasflaschen sammeln sich an verschiedensten Orten an. Vor allem der Anteil an Transportbehältnissen wie Pizzakartons und Pappbecher auf den Straßen und Grünflächen ist seit Beginn der Corona Krise gestiegen.  

 

Einweg statt Mehrweg
Waren die Ambitionen für Mehrweg-Systeme und Unverpackt-Produkte vor der Corona-Pandemie noch hoch, fällt durch die zusätzlichen Hygiene-Maßnahmen immer mehr Einweg-Kunststoffmüll an. Vor allem Einweg-Handschuhe und -Masken sammeln sich in und um die öffentlichen Papierkörbe. Benutzte Artikel werden häufig achtlos auf den Boden geworfen und nicht korrekt entsorgt. Daher immer daran denken: Benutzte Masken und Handschuhe gehören in den Restmüll.  

Auch wenn das Hygienebedürfnis derzeit zurecht besonders hoch istkann man gleichzeitig nach wie vor nachhaltig und umweltbewusst handelnZum Beispiel können Einweg-To-Go-Becher durch Mehrweg-Alternativen ersetzt werden. In vielen hessischen Städten(zum Beispiel FrankfurtDarmstadtKassel oder auch dem Main-Kinzig-Kreis) gibt es dafür ein eigenes Pfandsystem. Die Nachhaltigkeitsstrategie Hessen hat außerdem die Aktion „BecherBonus“ ins Leben gerufen, bei dem durch Mitnahme eines eigenen Bechers ein Preisnachlass auf das Getränk bei teilnehmenden Unternehmen erfolgt. Selbst, wenn bei eurem Bäcker oder Lieblingscafé um die Ecke nichts angeschrieben steht; freundlich nachfragen lohnt sich. Meist ist eine Mitnahme in einem eigenen Behältnis unkompliziert möglich

 

Privathaushalte besonders stark betroffen
Das erhöhte Müllaufkommen betrifft allerdings nicht nur den öffentlichen Raum, sondern besonders stark Privathaushalte. Laut FES (Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH) lässt die Disziplin bei der Mülltrennung in Privathaushalten seit der Corona-Pandemie nach. Das Unternehmen hat außerdem eine Zwischenbilanz der Müllmengen erarbeitet. Außer Altpapier legen sämtliche Fraktionen zu; bei Glas und Biomüll sowie beim Verpackungsabfall in der Gelben Tonne sogar im zweistelligen BereichHierzu wurden die Monate März und April 2020 herangezogen und mit denselben Monaten im Vorjahr verglichen. Die ELW (Entsorgungsbetriebe der Landeshauptstadt Wiesbaden) melden einen besonders hohen Anstieg beim Biomüll in Privathaushalten. Grund für das erhöhte Müllaufkommen sind vermutlich einerseits der verstärkte Online-Versandhandel und andererseits die Tatsache, dass die Menschen vermehrt Zeit zu Hause verbringen. Dabei fallen zum einen mehr Verpackungsmüll durch Essensbestellungen und zum anderen mehr Essensreste im Biomüll durch verstärktes Kochen daheim an.  

Dabei kann jeder von uns trotz dieser Umstände mit nur kleinen Veränderungen eine Menge Abfall einsparen! Auch, wenn wir jetzt besonders auf Händewaschen und die Körperhygiene achten, kann gerade im Badezimmer Müll einfach vermieden werden. Anstelle von Flüssigseifen können feste Seifenstücke eingesetzt und Deosticks durch Deocremes im Mehrweg-Döschen ersetzt werden. Beim Einkauf können wir darauf achten, saisonales Obst und Gemüse zu kaufen und auf mehrfach eingepackte Produkte zu verzichten. Auch, wenn wir jetzt besonders darauf bedacht sind, unsere eigenen vier Wände sauber und keimfrei zu halten: es müssen nicht immer chemische Putzmittel sein. Die meisten Flecken können mit selbstgemachten Putzmitteln genauso gut entfernt und die Umwelt dabei geschont werden.  

 

Viele Tipps und Tricks erfordern nur minimale Umstellungen, aber helfen unserer Umwelt dabei, sauberer zu werden!  

 

Thema des Monats

Muffin in eigener Botdose
Thema des Monats

Thema des Monats Januar:

Müll in Zeiten der Corona-Pandemie

Handlungsempfehlung zum Einkauf mit eigenen Behältern – trotz Corona

Die Corona-Pandemie sorgt für offene Fragen beim Einkauf – darf man überhaupt noch eigene Mehrweggefäße mitbringen und diese befüllen lassen? Die Antwort lautet:“JA“. 

Durch die Mitnahme eigener Mehrweggefäße leisten viele Kunden einen großen Beitrag zum Umweltschutz.

Das Befüllen von mitgebrachten Mehrweggefäßen ist auch während der Corona-Pandemie weiterhin möglich und nicht verboten.

Unter Einhaltung aller gesetzlich vorgeschriebenen Hygienevorschriften dürfen Lebensmittelhändler nach wie vor Lebensmittel in die mitgebrachten Behältnisse der Kunden abfüllen.

Die Handlungsempfehlung zum Umgang mit kundeneigenen Behältnissen des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sieht Verantwortung bei den Verbrauchern und den Lebensmittelunternehmen vor. Die Kunden sollen auf die Sauberkeit ihres Behältnisses sowie die Hygiene und den Abstand vor Ort achten. Lebensmittelunternehmen werden dazu angehalten, nur saubere Behältnisse in einem gesonderten Abstellbereich abzufüllen sowie die Mitarbeiter im Vorhinein zu schulen.

“Für den Handel bietet das unverpackte Einkaufen zwei wesentliche Vorteile: Durch die Vermeidung von Verpackungen bietet sich eine nicht unwesentliche Ersparnis bei den Kosten für die Verpackungen, sowohl bei der Beschaffung der Waren als auch bei der Entsorgung der Verpackungen. Es eröffnet zudem die Möglichkeit, eine ganz neue Käufergruppe zu erreichen, die heute viel mehr Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz legt”, sagt auch Andres Bornemann, Geschäftsführer von „natürlichfrei“, bei unserem vergangenen ERFA Unverpackt|Plastikvermeidung-Workshop.

Die offizielle Handlungsempfehlung zum Umgang mit kundeneigenen Behältnissen in Zeiten der Corona-Pandemie finden Sie hier.