Thema des Monats

Thema des Monats

Thema des Monats Februar:

Müll-Fasten

Müll-Fasten

 

Fastenzeit heißt, bewusst auf sonst Gewohntes zu verzichten. Die evangelische Kirche sagt dazu: „Probehalber etwas anders zu machen – auch wenn es schwerfällt –, kann die Entdeckung mit sich bringen, dass es anders besser sein könnte“ (7wochenohne).

Müll zu vermeiden, kann schwerfallen, gerade wenn es um verpackte Lebensmittel, Getränke oder Kosmetik geht. Die christliche Fastenzeit, dieses Jahr vom 26. Februar bis zum 12. April, bietet einen guten Zeitrahmen, um für jeweils eine Woche insgesamt sieben Arten der Müllvermeidung auszutesten.

 

7 Wochen – 7 Wege, Müll zu sparen

 

Woche 1: Müll-Fasten im Supermarkt

 

In der ersten Woche sind Stoffbeutel, -netze und/oder ein Korb/Rucksack deine besten Begleiter. Versuche, im Supermarkt zu unverpackten Lebensmitteln zu greifen und diese in eigene Mehrwegbeutel zu füllen. Mehr Auswahl bieten Wochenmärkte sowie Bio- oder Unverpacktläden. In Letzteren bekommst Du selbst trockene Lebensmittel wie Nudeln und Mehl lose oder auch Reinigungsmittel zum Abfüllen. Sogar für Käse, Wurst und Fleisch akzeptieren mittlerweile einige Supermärkte an ihren Frischetheken selbst mitgebrachte oder im Markt erworbene Mehrwegboxen. Und auch Brot und Backwaren füllen die meisten Bäckereien gern in selbst mitgebrachte Taschen.

 

Woche 2: Müll-Fasten im Badezimmer

 

Schon einmal Putzmittel selbst hergestellt? Festes Shampoo oder feste statt flüssige Seife aus dem Plastikspender ausprobiert? Wiederverwendbare Abschminkpads, Zahnputz-Tabletten, Creme-Deos, einen Rasierhobel, eine Zahnbürste mit wechselbarem Kopf? Und schon gewusst, dass viele Waschmittel Mikroplastik enthalten? In Woche 2 versuchen wir, den Müll im Badezimmer zu minimieren und ganz bewusst darauf zu achten, wo wir auf Produkte mit weniger, umweltfreundlicher oder – im besten Fall – gar keiner Verpackung umsteigen können. Zum Beispiel für Recycling-Toilettenpapier (!) lohnen sich vor allem Großpackungen.

 

Woche 3: Flaschen-Fasten

 

Bevorzuge in dieser Woche Mehrweg-Glasflaschen aus der Region gegenüber Einweg-Plastikflaschen und Kartonagen. Abgefülltes Wasser zu kaufen, ist jedoch bei unserer guten Trinkwasserqualität in Deutschland eigentlich nicht nötig. An vielen Orten in Deutschland gibt es mittlerweile Refill-Stationen, an denen kostenfrei Leitungswasser in die mitgebrachte Flasche abgefüllt werden kann. Für Sprudel-Liebhaber gibt es im Handel Wassersprudler. Tee und Kaffee kannst du lose statt einzeln abgepackt kaufen. Für Säfte, Milch und andere Getränke ist die Auswahl kleiner. Milch in Mehrwegflaschen gibt es zum Beispiel im nahegelegenen Hofladen, in Bio-Läden und vielen Supermärkten. Milchalternativen auf Pflanzenbasis, die ausschließlich in sog. Verbundkartons erhältlich sind, kannst du leicht selbst herstellen. Ein Rezept für einen selbstgemachten Haferdrink findest du zum Beispiel hier: utopia.de/ratgeber/video-hafermilch-selber-machen/

 

Woche 4: Kleider-Fasten

 

Soll heißen: Eine Woche lang keine neue Kleidung kaufen, alte reparieren (lassen) und Ungetragenes weitergeben (teilen, spenden oder verkaufen). Das sollte für die meisten umsetzbar sein, denn jedes fünfte Kleidungsstück wird so gut wie nie getragen!
Achte auch mal bewusst darauf, aus was deine Kleidung eigentlich besteht. Denn synthetische Fasern gelangen bei jeder Wäsche ins Abwasser, können von Kläranlagen aber nicht vollständig entfernt werden. Die Belastung des Wassers mit Mikroplastik kann also auch dadurch verhindert werden, dass wir weniger Kunstfasern und mehr organische Stoffe wie Baumwolle oder Wolle tragen. Im besten Fall stammen die Stoffe aus kontrolliert biologischem Anbau bzw. kontrolliert biologischer Tierhaltung (bei Wolle). Denn dadurch verhinderst du insbesondere den Einsatz schädlicher Pestizide beim Anbau von Baumwolle. Wer noch einen Schritt weitergehen will, kann eine „Klamottenkur“ ausprobieren: Dabei reduzierst du deine gesamte Garderobe auf z. B. nur 50 Kleidungsstücke.

 

Woche 5: Aufbrauch-Challenge

 

Bei der „Aufbrauch-Challenge“ wird so lange nichts Neues für Küche und/oder Bad gekauft, bis alles Vorhandene aufgebraucht ist. Das spart nicht nur Geld, sondern verhindert zudem, dass verdorbene Lebensmittel oder ranzige Cremes irgendwann im Müll landen, weil man die Produkte zu lange sich selbst überlassen hat… Wem das zu lange dauert, kann die Aufbrauch-Challenge erst einmal für eine Woche ausprobieren. Es sei denn, du gehörst tatsächlich zu den Personen, die keine Vorräte, angebrochenen Lebensmittel oder offenen Cremes und Shampoos mehr zuhause haben… Dann haben wir noch einen anderen Vorschlag: Verzichte eine Woche lang auf Küchenrolle, Alu- und Klarsichtfolie. An Alternativen mangelt es heute dank wiederverwendbarem Wachspapier, waschbaren Küchentüchern und Mehrwegboxen aller Art nicht mehr.

Mehr Inspiration gibt es hier:

 

Woche 6: Spielzeug-Fasten

 

Klar, wer keine eigenen Kinder hat und auch in seinem Verwandten- und Bekanntenkreis nicht mit Kindern in Berührung kommt, hat mit Spielzeug weniger am Hut. Die Spielzeugindustrie ist mit 48 Tonnen Plastik (pro Million Dollar Umsatz) aber tatsächlich die Industrie mit dem größten Plastikverbrauch (!). Da lohnt es sich, für die Tochter, den Enkel oder die Nichte nach umweltfreundlichem, bestenfalls plastikfreiem Spielzeug, z. B. aus Holz, Ausschau zu halten. Gegenüber neuem ist gebrauchtes Spielzeug die umweltfreundlichere Wahl. Du findest eine große Auswahl auf den meisten Flohmärkten, auf Kinderflohmärkten und im Online-Gebrauchtmarkt. Daneben gibt es auch die Möglichkeit, Spielzeug zu teilen oder zu tauschen. Das schont nicht nur Ressourcen wie Rohstoffe und Energie, sondern auch deinen Geldbeutel.

 

Woche 7: Müllfreie Umgebung schaffen

 

In Woche 7 vermeidest du nicht nur, neuen „Müll“ (mit) zu kaufen, sondern bereits entstandenen Müll wieder einzusammeln. Mit einer Plastiktüte ausgestattet, kannst du auf deinem täglichen Arbeitsweg, beim Spaziergang durch die Nachbarschaft oder beim Joggen durch die Natur (Plogging) achtlos weggeworfenen Müll und Zigarettenstummel einsammeln und ordnungsgemäß entsorgen. So reduzierst du nicht nur dein eigenes Müllkonto, sondern gibst der Natur auch wieder etwas zurück.

 

Fazit: Müllfreies Leben – Schritt für Schritt

 

Angewohnheiten können am leichtesten Schritt für Schritt verändert werden. Der erste Schritt in ein müllfreies Leben ist es, überhaupt irgendwo anzufangen. Behalte bei, was für dich funktioniert, und ärgere dich nicht, wenn es in anderen Bereichen (noch) nicht klappt. Veränderung braucht Zeit.

Viel Spaß beim Ausprobieren!