Elektroschrott
Habt Ihr eigentlich schon mal Eure Geräte daheim gezählt? Mehr als 50 Elektro- und Elektronikgeräte und sieben Fernbedienungen finden sich im deutschen Durchschnittshaushalt, schätzt der Verband Bitkom. Tendenz steigend. Immer schneller werden sie ersetzt, die Ausstattung steigt.
Laut dem „Global E-Waste Monitor“, einer Studie der United Nations University, sorgte die Menschheit allein im Jahr 2014 für fast 42 Millionen Tonnen Elektroschrott weltweit – etwa 6 Kilogramm pro Person. Mit einer Menge von 1,8 Tonnen E-Schrott jährlich liegt Deutschland in Europa vorne, das entspricht 21,6 Kilo je Einwohner. Spitzenreiter in Europa sind jedoch die Norweger mit über 28 Kilo aussortierten Altgeräten pro Jahr. Am häufigsten fallen kleinere Haushaltsgeräte an, etwa Toaster und Bügeleisen, gefolgt von Großelektro wie Waschmaschinen und Geschirrspüler. Kritisch ist, dass von diesen Unmengen Abfall weltweit bislang lediglich 16 Prozent lokal fachgerecht recycelt werden – riesige Berge defekter Geräte landen verbotenerweise in Schwellen- und Entwicklungsländern, die selbst gar nicht so viel E-Schrott produzieren. Zwar werden dort viele funktionstüchtige Geräte weiterverwendet und defekte repariert. Doch große Mengen gelangen über wilde Müllhalden in die Umwelt oder werden von den Menschen auf der Suche nach wertvollen Rohstoffen ohne jeglichen Gesundheitsschutz auseinandergenommen.
Gewusst?
- Als Elektroschrott gelten Artikel, die Schaltkreise oder elektrische Komponenten mit Strom- oder Batterieversorgung enthalten.
- Das Elektrogesetz schreibt vor, dass alte Elektro- und Elektronikgeräte sowie Energiesparlampen, Leuchtstoffröhren und LEDs nicht in die Restmülltonne geworfen werden dürfen. Sie enthalten neben brauchbaren Rohstoffen häufig gesundheitsgefährdende und umweltschädliche Stoffe, wie etwa Blei, Cadmium oder Quecksilber.
- Ausgediente Geräte kann man kostenlos bei den Sammelstellen seiner Kommune abgeben. Um die nächstgelegene zu finden, gibt es sogar eine App. Zudem nehmen Geschäfte kleine Geräte mit einer Kantenlänge bis 25 cm zurück sowie größere beim Kauf eines neuen Geräts.1 Die Entsorgungskosten tragen die Hersteller. Sie melden der Stiftung „Elektro-Altgeräte-Register“ (EAR), der deutschen Koordinierungsstelle für Elektroschrott, wie viele neue Geräte sie in Umlauf bringen.
- In Elektroschrott steckt richtig viel Geld: Der im Jahr 2014 produzierte Elektroschrott enthielt Kunststoffe und wertvolle Metalle im Wert von schätzungsweise 48 Milliarden Euro.
Warum wiederverwerten?
- Viele in E-Geräten verwendete Rohstoffe sind knapp oder nur sehr aufwändig aus der Natur zu beschaffen. Daher schont es sowohl die Ressourcen als auch die die Umwelt, sie aus ausrangierten Geräten herauszuholen bzw. wiederzugewinnen und als „Sekundärrohstoff“ in neuen weiter einzusetzen.
- Durch Recycling ist die Verfügbarkeit bestimmter Materialien sichergestellt und ihre Verwendung für die Industrie planbar.
Was kannst Du tun?
- Überlege, ob Du wirklich ein neues oder weiteres Gerät benötigst.
- Achte beim Kauf neuer Geräte auf Qualität und Langlebigkeit.
- Gehe sorgsam mit Deinen Sachen um.
- Reparieren statt neu kaufen: In vielen Städten gibt es inzwischen sogenannte Repair-Cafés.
- Und wenn man doch ein neues Gerät anschafft: verkaufe oder spende das funktionstüchtige alte – beispielsweise an Gebrauchtwaren-Kaufhäuser oder andere soziale Initiativen. Tipps sowie einen Leitfaden zur Datenlöschung gibt Bitkom.
- Unterstütze den Wertstoff-Kreislauf und gib kaputte Geräte ausschließlich bei offiziellen Sammelstellen ab.
1 https://www.umweltbundesamt.de/themen/wohin-dem-elektroschrott-1